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information & recht

Dipl.-Ing. Alexander Ristic

Internationaler Länderexperte

M

enschenrechte beruhen auf dem

Prinzip der Achtung vor dem

Einzelnen. Dabei wird davon

ausgegangen, dass jede Person

ein moralisches und vernunftbegabtes

Wesen ist, das es verdient, mit Würde

behandelt zu werden. Sie werden Men-

schenrechte genannt, weil sie allgemein

sind. Während Länder oder besondere

Gruppen bestimmte Rechte genießen,

die nur auf sie zutreffen, sind Menschen-

rechte diejenigen Rechte, auf die jeder

Anspruch hat – unabhängig davon, wer

er ist oder wo er lebt – einfach, weil er

lebt.

WIE ES BEGANN….

539 v. Chr. eroberten die Armeen von

Kyros dem Großen, dem ersten König

von Altpersien, die Stadt Babylon. Er

befreite die Sklaven, erklärte, dass alle

Menschen das Recht haben, ihre eigene

Religion zu wählen, und stellte Rassen-

gleichheit her. Diese und andere Erlasse

wurden auf einem gebrannten Tonzylin-

der in akkadischer Sprache mit Keil-

schrift aufgezeichnet. Diese Maßnah-

men waren ein sehr großer Fortschritt

für die Menschheit.

In vergangenen Zeitaltern gab es keine

Menschenrechte. Allmählich konnte

die Idee Fuß fassen, dass die Menschen

bestimmte Freiheiten genießen sollten.

Heute ist diese antike Aufzeichnung als

Kyros-Zylinder bekannt und das erste

Dokument für Menschenrechte. Dieses

ist weltweit als erste Charta der Men-

schenrechte anerkannt.

Von Babylon aus verbreitete sich der Ge-

danke der Menschenrechte schnell nach

Indien, Griechenland und schließlich

auch nach Rom. Dort kam die Vorstel-

lung des „Naturgesetzes“ auf, und zwar

durch die Beobachtung der Tatsache,

dass die Menschen dazu neigten, im

Laufe des Lebens bestimmte ungeschrie-

bene Gesetze zu befolgen.

Dokumente, die einzelne Rechte fest-

schreiben, sind die schriftlichen Wegbe-

reiter vieler Menschenrechtsdokumente

von heute, zum Beispiel die Magna Car-

ta (1215), die Petition of Right (1628),

die Verfassung der USA (1787), die

Französische Erklärung der Menschen-

und Bürgerrechte (1789) und die US Bill

of Rights (die ersten zehn Zusatzartikel

der Verfassung der USA) (1791).

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs

trafen sich im April 1945 Delegierte aus

fünfzig Ländern in San Francisco voller

Optimismus und Hoffnung. Das Ziel der

Konferenz der Vereinten Nationen war

es, ein internationales Gremium zu bil-

den, um Frieden zu fördern und künftige

Kriege zu verhindern.

DIE ALLGEMEINE ERKLÄRUNG DER

MENSCHENRECHTE

Unter dem dynamischen Vorsitz von

Eleanor Roosevelt, der Witwe des Präsi-

denten Franklin Roosevelt, begann eine

Kommission der Vereinten Nationen mit

dem Entwurf der Allgemeinen Erklärung

der Menschenrechte.

EIN LANGER KREUZWEG FÜR DIE FREIHEIT

Große Dokumente der Menschheit

Menschenrechte:

Fotos: © DI Alexander Ristic &

pixabay.com

28 | JUNI 2015