information &
buchrezension
Max Neumeyer:
Arbeitslos, leider geil
und ein Burnout mit Panikattacken
in die Krankenakte schrieben. Welt-
klasse. Er dachte schon, er wäre nicht
ganz dicht. Immerhin beschloß er, das
einzig Richtige zu tun: Er kündigte. Den
Bürokäfig hinter sich gelassen, begann
er am ersten Tag seiner neuen Freiheit -
andere nennen es Arbeitslosigkeit - ein
sehr humorvolles, ehrliches persön-
liches Tagebuch zu führen, über sich,
sein Leben, seine Erfahrungen in der
Arbeitswelt und die bescheuerte Ge-
sellschaft. Ausschließlich Freunde wird
er sich damit sicher nicht machen, aber
wenn ein Shitstorm kommt, macht er
einfach die digitalen Fenster zu. Einfach
mal pausieren, das sollten Sie auch mal
probieren. Sie müssen es ja nicht jedem
auf die Nase binden!
Infos
Neumeyer, Max:
Arbeitslos, leider
geil: Kündigen und
raus aus der Krise.
Ein satirisches
Tagebuch.
Erschienen April
2018 bei Karina
Publishing, 189
Seiten. ISBN: 978-
3-9611-1614-0
Inhalt
Das richtige Buch zur rechten Zeit
Die kleine Frau und der kleine Mann,
diese beiden Menschenarten sind im
deutschsprachigen Raum zu Hause. Sie
sind im Normalfall seit mehreren Gene-
ration einheimisch, immer ein bisschen
neidisch und allesamt sehr, sehr fleißig.
Viele entscheiden sich ganz freiwillig
ihr Leben lang ein produktives Mitglied
unserer immer absurder werdenden Lei-
stungsgesellschaft zu sein - auch wenn
das in Wahrheit meist überhaupt keinen
Spaß macht. Im Gegenteil. Wer nichts
ins System einzahlt, hat auch keine Hilfe
verdient, so der allgemeine Tenor.
ES GEHT AUCH ANDERS
Max Neumeyer war auch so. Nach
der Matura hat er gleich zu arbeiten
begonnen und nebenbei seine lästige
künstlerische Ader ausgelebt. Er war
Barkeeper, Veranstalter, Stagehand,
Serverbetreuer, Kabarettist, Student und
ist schließlich als Leiter in der Lokalre-
daktion einer Wochenzeitung gelandet.
Dort hieß es dann plötzlich schuften
rund um die Uhr. Das Hamsterrad hatte
durchgehend geöffnet. Nach drei Jahren
hatte er genug. Genug Schweißausbrü-
che. Genug Herzrasen. Genug schlaflose
Nächte. Es begann ein lustiger Ärztema-
rathon.
DIAGNOSE: BURNOUT
Obwohl er sich als Atheist bezeichnet,
glaubte er den Göttinnen und Göttern
in weiß, die ihm eine depressive Phase
37 | JUNI 2018
GELESEN VON LERNEN MIT ZUKUNFT