Das Gefühl kann viel
feinfühliger sein als der
Verstand scharfsinnig.
Viktor Frankl
information & entwicklung
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Empathie:
Was bringt’s?
SICH EINFÜHLEN UND PERSPEKTIVEN WECHSELN
E
in cholerisches Schulkind, ein
grantiger Seminarteilnehmer, eine
Schülerin, die sich in schweigender
Ignoranz zeigt oder ein Coachee, der sich
einfach nicht aus seiner Opferrolle heraus-
lotsen lässt. Er beginnt seine Erklärungen
immer wieder mit „ja, aber...“, sobald
man den Blick auf die Lösung weg vom
Problem lenken möchte. Im Leben werden
wir ständig mit Menschen konfrontiert, die
mehr oder weniger offensichtlich emotio-
nal reagieren, selbst wenn
wir uns bemühen, sachlich
zu kommunizieren oder zu
lehren.
EMPATHIE IM SINNE
VON EINFÜHLUNGSVER-
MÖGEN
In solchen Fällen hilft,
sich einzufühlen in das Gegenüber. Oft
leichter gesagt als getan, wo wir doch
unsere Inhalte rüberbringen und
unsere Aufgaben erfüllen wollen
und oft selbst mit unseren emotio-
nalen und gedanklichen Mustern auf
solche „Störungen“ reagieren. Eine
Grundhaltung, die davon ausgeht, dass
der betroffene Mensch, einen für ihn
berechtigten Grund hat, sich so zu füh-
len, und dies oft unbewusst in einem
Verhalten zum Ausdruck bringt, ist der
erste Schritt im Umgang. Der zweite
wäre, den Menschen anzusprechen
auf eine Art und Weise, die das
von uns wahrgenommene Gefühl
aufgreift. Die gewaltfreie Kommuni-
kation nach Marshall Rosenberg ist
eine kraftvolle Methode, die dabei
auf die hinter Gefühlen stehenden
unerfüllten Bedürfnisse eingeht.
ONLI
NEZEITUNG:
http://aktuell.LmZukunft.at30 | DEZEMBER 2014
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Foto: © S.Kobold - Fotolia.com
EMPATHIE IM SINNE VON
PERSPEKTIVENWECHSEL
Zu der emotionalen Qualität, mit ande-
ren mitzufühlen und Anteil zu nehmen,
kommt noch ein weiterer Aspekt, der
im Rahmen von Empathievermögen oft
zitiert wird: Die Fähigkeit, sich rational,
also überwiegend emotionsfrei vorstel-
len zu können, wie ein anderer Mensch
die Welt sieht und was die Motive sind,
die sein Verhalten leiten.
Dazu hilft, mehr über den
Menschen zu wissen, über
sein Umfeld und seine
Geschichte, die zu seinem
Weltbild beigetragen ha-
ben. Diese zweite Möglich-
keit, sich gedanklich in den
anderen hineinzuversetzen,
kann für manche von uns, denen das
Mitfühlen schwerer fällt, auch leichter
geübt und umgesetzt werden. Perspekti-
ven zu wechseln hilft zudem auch, wenn
man selbst in einem scheinbar unlös-
baren Problem steckt.
Empathie zahlt sich in jedem Fall aus,
denn Gefühle sind nicht weg zu rationa-
lisieren und allzu oft stehen sie uns im
Miteinander scheinbar im Weg. Dabei
gilt es nur, sie einmal wahr- und ernst
zu nehmen. Denn dahinter steckt immer
eine Botschaft.
Mag. Eva Maria Sator
Lebensberaterin,
Unternehmensberaterin,
Coach, Teamentwicklerin,
www.evasator.at