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information & emotion

Der emotionale Mensch – Teil 5:

WELCHE VORTEILE HABEN WIR VON EMOTIONALER INTELLIGENZ?

Gefühle intelligent nutzen

Mag. Markus Neumeyer

Theater-,Film- und

Medienpädagoge

dipl. Lern/Freizeit &

Vitalcoach

www.stagefreaks.at

Foto: © Shmel - Fotolia.com

11 | MÄRZ 2015

W

ie viele andere Emotionsforscher

glaube auch ich, dass der Mensch

ohne Emotionen entwicklungs-

geschichtlich betrachtet nicht

überlebensfähig gewesen wäre. Dem re-

nommierten deutschen Psychologiepro-

fessor Klaus Scherer zufolge stellen

Emotionen ein evolutionäres Erbe dar.

Sie sind an die Stelle starrer reflexar-

tiger Reaktionsmuster getreten – haben

instinktive Auslösemachanismen und die

große Palette emotioneller Reaktionen

erweitert. Scherer vertritt die schlüssige

Ansicht, unsere Fähigkeit zur Emotio-

nalität würde uns wesentlich flexiblere

Verhaltensmuster ermöglichen. Ein

Blick auf bloß mechanisch reagierende

Einzeller oder Flagellaten unterstreicht

diese These.

GEFÜHLE HABEN EFFEKTE

Der amerikanische Psychologe Robert

Plutchnik geht noch etwas weiter ins

Detail und beschreibt neben seinem Mo-

dell der „Acht Primäremotionen“ auch

eine Ereignisabfolge bei der Entstehung

eines Gefühls. Nach Plutchnik wird

durch einen Reiz eine Kettenreaktion ins

Laufen gebracht, die drei weitere Zwi-

schenschritte später zu einem bestimm-

ten Effekt führt. Als Beispiel möchte ich

hier den Reiz „Bedrohung“ anführen.

Die „erschlossene Kognition“ auf eine

Bedrohung wäre die Gefahr, worauf sich

im Normalfall ein „Gefühl“ von Furcht

und Schrecken in uns breit macht, das

zu einem bestimmten „Verhalten“, zum

Beispiel Weglaufen, führt.

Der Effekt nach der Ereignisabfolge von

Reiz - erschlossener Kognition - Gefühl

- Verhalten ist Schutz. Das Gefühl der

Furcht wurde also durch einen Reiz, wie

zum Beispiel den Glauben verfolgt zu

werden, ausgelöst und hat uns durch

Weglaufen vor möglichen negativen

Konsequenzen geschützt.

EMOTIONEN BESSER VERSTEHEN

Schon in dem, in den 1970er Jahren

vom Psychologen Howard Gardner

entworfenen Konzept der „multiplen

Intelligenzen“, ist die These von einer

speziell die menschlichen Emotionen

betreffenden Intelligenz herauszule-

sen. Neben der Sprachintelligenz, der

logisch-mathematischen Intelligenz,

plädierte er für einen umfassenderen

Intelligenzbegriff und führte die musi-

kalische, die körperlich-motorische die

intrapsychische sowie die interpersonale

Intelligenz ein. Die letzten beiden bilden

für Gardner die soziale Intelligenz und

umfassen per definitionem auch die

Aspekte der emotionalen Intelligenz.

Wer sich, neben anderen Faktoren,

seiner emotionalen Bandbreite und den

Effekten seiner Gefühle bewusst ist – es

hilft dabei die Fähigkeit zu erkennen,

welche Emotion man gerade „hat“ - gilt

als emotional intelligenter, als Men-

schen die ihre Gefühle nicht wahrhaben

wollen. Sowohl im Privat- als auch im

Berufsleben – allgemein gesprochen

im Umgang mit anderen - ist ein hoher

„EQ“ unbestreitbar von großer Bedeu-

tung