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Fotos: © pixabay.

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27 | MÄRZ 2018

Der Schaukampf, den ich und mein Partner

einige Minuten zuvor ausgetragen hatten, war

gut gewesen. Wir konnten dem Publikum unsere

Kampftechnik und Gewandtheit zeigen. Ich war immer

einen Schritt schneller als mein Gegner und eine Spur

geschickter. Doch jetzt war der Spaß vorbei. Mein

eigentlicher Gegner würde jeden Moment in die Arena

treten. Er galt als der beste und gefürchtetste Gladia-

tor. Noch nie zuvor hatte es jemand geschafft ihn zu

besiegen.

Der Schweiß rinnt mir meinen Rücken herunter. Im

Kopf gehe ich alles durch, was ich bisher in der Gladia-

torenschule Ludus Magnus gelernt habe. Ich bin immer

ein ehrgeiziger und harter Kämpfer gewesen. Doch

heute stehe ich einem gnadenlosen Mann gegenüber.

Die Menge beginnt zu schreien. Mein Gegner betritt

die Arena.

DIE GNADE DES KAISERS

Jeder meiner Muskeln schmerzt. Ich blute, aber das

hält mich nicht davon ab noch härter zu kämpfen.

Auch mein Gegner ist verletzt und das treibt mich noch

weiter an. Wir kämpfen schon lange. Jeder von uns

scheint den nächsten Schritt des anderen zu kennen.

Wir harmonieren beinahe miteinander. Und doch wird

heute einer als Sieger hervorgehen. Der Verlierer ist

dem Tod geweiht. Außer…

Ich liege am Boden. Mein Gegner hält sein Schwert an

meine Kehle. Ein Stoß und es wäre aus. Doch er war-

tet. Der Kaiser entscheidet jetzt was mit mir geschieht.

Ich habe um Gnade gebeten. Mehrmals. Doch der Kai-

ser übergibt lieber dem Volk die Entscheidungsmacht.

Doch genau darin liegt meine Chance.

Das Volk wird laut, es schreit und ruft. Doch was es

ruft, sind positive Worte. Ich lächle. Es kennt mich. Das

Volk weiß, dass ich ein wertvoller Gladiator bin. Die

Mühe hat sich gelohnt. Ich stehe auf. Mein Gegner und

ich werfen uns einen letzten Blick zu, dann verlasse ich

die Arena. Er wird heute zum Sieger gekürt. Mein Sieg

ist das Leben.

H

ier wo wir jetzt stehen, wa-

ren damals die besten Plätze,

sagt der deutsche Touristen-

führer, „Wie bei heutigen

Fußballspielen. Auf der Längsseite

hat man den besten Blick. Deswegen

steht da auch immer die Kamera.“

Ich sehe mich um. Von dem einst so

prachtvollen Kolosseum sind heute

nur mehr sandfarbene Steine übrig.

Reste. Ruinen. Und doch sind die

ovale Form der Arena, die Stufen,

ja sogar die Sitzbereiche noch gut

erkennbar.

Plötzlich wird die Stimme des Tou-

ristenführers immer leiser und die

Steine um mich herum beginnen sich

zu verändern. Das Kolosseum scheint

sich selber wiederaufzubauen und

auf den vielen Sitzplätzen reihen sich

auf einmal tausende Menschen in

seltsamen Kleidern. Und ich stehe

mitten in der Arena, mit Helm, Schild

und Schwert. Und alle sehen zu mir

herunter.

DER KAMPF UM LEBEN UND TOD

„Ave, Caesar, morituri te salutant!“,

sage ich zum Kaiser, „Heil, Caesar,

die Todgeweihten grüßen dich!“ Der

Kaiser sitzt ganz nah zur Arena in

seiner eigenen Loge. Daneben die

Senatoren und Priester. Ich hebe mei-

nen Blick nach oben zu den mittleren

Rängen, sehe über die Masse der

Nobili hinweg bis ganz nach oben,

wo das gemeine Volk laut durch-

einanderschreit. Ich schließe meine

Augen.

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Tina Cakara

Studentin

Junge Autorin

DAS KOLOSSEUM IN ROM ALS GRÖSSTES AMPHITHEATER DER ANTIKEN WELT