LERNEN MIT ZUKUNFT Ausgabe Juni 2013 - page 9

information & entwicklung
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Im Wandel der Zeit:
All-Age-Bücher
GENERATIONENÜBERGREIFENDE LITERATUR ERFREUT SICH
GROSSER BELIEBTHEIT
ONLINEZEITUNG:
JUNI 2013 | 9
TREND WEG VOM JUGENDBUCH
Laut avj orientieren sich Jugendliche aber
heutzutage immer stärker am Leseange-
bot für Erwachsene. Die Verlage reagie-
ren damit, dass sie Bücher tendenziell
in eine höhere Altersstufe einordnen,
um das Interesse der jugendlichen Leser
zu steigern. Laut Renate Reichenstein,
Vorsitzende der avj „gibt es den Jugend-
lichen per se nicht mehr, da sich die Ent-
wicklung vom Kind zum Erwachsenen
heute sehr schnell vollziehe“.
ALL-AGE-TITEL
Damit stehen sogenannte „All-Age-Titel“
bei Verlagen höher im Kurs denn je – Bü-
cher, die also extrem viele Altersgruppen
ansprechen. Eine Studie von Studenten
der Literaturwissenschaften in Großbri-
tannien zeigt auf, dass viele Erwachsene
genießen würden, abseits von „strapazie-
rendem Lesestoff“ in eine „einfache Kin-
dergeschichte“ abzutau-
chen. In den nächsten
Jahren werden also
Verlage gefordert
sein, ihr Lesean-
gebot sehr genau
auf die Erwar-
tungen und Ge-
wohnheiten der
Jugendlichen ab-
zustimmen.
D
er Begriff der „All-Age-Bücher“
ist schon lange in aller Munde.
Michael Endes „Unendliche Ge-
schichte“ ist ein bekanntes Beispiel der
achtziger Jahre. Das Kinderbuch hatte
damals auch viele Erwachsene in seinen
Bann gezogen. Ebenso die Harry-Potter-
Serie von J. K. Rowling, die um die Jahr-
tausendwende eine noch nie dagewe-
sene Hysterie bei Jung und Alt auslöste.
Nicht zuletzt deshalb versuchen findige
Verlage und ihre Marketingabteilungen
immer wieder bewusst Kinder- und Ju-
gendbücher als Erwachsenenliteratur
einzuführen. Speziell auf dem Cover wer-
den dann möglichst „neutrale“ Motive
gewählt – wie zum Beispiel bei Cornelia
Funkes „Tintenherz“.
REPORT „KINDER- UND JUGEND-
BUCH“
Im März wurde nun im Rahmen der
Leipziger Buchmesse der Trendbericht
„Kinder- und Jugendbuch“ vorgestellt.
Der Report wurde vom Börsenverein, der
Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchver-
lagen avj, dem Arbeitskreis für Jugendli-
teratur AKJ und Stiftung Lesen erstellt.
Der Bericht zeigt auf, dass sich das Le-
severhalten der Jugendlichen im Wandel
der Zeit verändert hat. Einerseits lesen
Jugendliche so viel wie noch nie. Doch
das Leseverhalten hat sich geändert. Das
Lesen in Social Media Plattformen, in
eBooks oder in Online-Zeitungen nimmt
stetig zu. Verlage sind gefordert, auf
dieses geänderte Leseverhalten zu rea-
gieren.
Dr. Christoph Stangl
Kinderbuchautor der
Buchserie „Aidan und
Nadia“
Fotos: © luna - Fotolia.com
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