LERNEN MIT ZUKUNFT Ausgabe Juni 2013 - page 18

18 | JUNI 2013
information & entwicklung
ONLINEZEITUNG:
„KOMMT ÜBERHAUPT NICHT IN FRAGE!“
Sich auf Augenhöhe begegnen:
N
ina (15) wird frech, als ihr Vater
auf die Frage, ob er stehen bleibt,
damit sie sich bei „McDrive“
etwas kaufen kann, mit „Kommt über-
haupt nicht in Frage!“ antwortet. Wohl-
gemerkt, der freche Ton der Tochter ist
nicht zu rechtfertigen, aber Eltern kön-
nen neue und bessere Strategien ent-
wickeln, um hier entgegenzuwirken.
AUCH UNBEWUSSTE "KILLERSÄT-
ZE" PROVOZIEREN WIDERSTAND
Wahrscheinlich wäre das Ge-
spräch ganz anders verlaufen,
hätte der Vater nicht durch
sein sofortiges „Kommt über-
haupt nicht in Frage!“ den Wi-
derstand der Tochter geweckt.
Dieser Satz provoziert geradezu
den Widerstand eines Jugend-
lichen, bedeutet er doch zwischen
den Zeilen: „Du bist ein unver-
nünftiger Teenager. Ich bestim-
me, was wichtig und richtig ist.
Deshalb lehne ich ab, ohne dich
überhaupt anzuhören!“ - Würden
Sie so mit sich verfahren lassen?
KINDER ZU PARTNERN STATT
ZU GEGNERN MACHEN
Auch Kinder wollen ernst genommenwer-
den,geradeineinerEntwicklungsphase,in
welcher der Aufbau des Selbstwertgefühls
Mag.
a
Maria Neuberger-
Schmidt
Autorin und Obfrau
„Elternwerkstatt“
information & entwicklung
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel!
Illustration: © Eugen Kment
und der Identität so wichtig sind – und
Jugendliche gerne kämpferisch reagie-
ren. Fehler der Eltern werden hart ge-
kontert. Wie wäre es gelaufen, hätte der
Vater in einem freundlichen, neutralen
Ton nachgefragt: „Wie kommst du auf
die Idee, jetzt dort etwas zu kaufen, wo
wir doch gerade erst vom Tisch aufge-
standen sind?“ Ihre Argumente hätte er
in Ruhe angehört und sie die seinen. Ich
empfehle, Kinder bei Entscheidungen, die
sie etwas angehen, um Zustimmung zu
bitten und bei einer nötigen Ablehnung
um Verständnis. („Wir haben es schon
sehr eilig und daher möchte ich keine
Fahrtunterbrechung machen. Hältst du
es noch aus bis wir zu Hause sind?“).
GEFAHR: DEN MACHTKAMPF GE-
WINNEN, DEN EINFLUSS VERLIEREN
Verhandeln Sie mit Ihrem Kind. Eltern
müssen nicht immer nachgeben, aber sie
sollten immer Verständnis zeigen. Wenn
wir darauf verzichten, negative Bezie-
hungsbotschaften zu senden, können wir
Konflikte fair lösen und Kinder zu Part-
nern statt zu Gegnern machen. Sonst ge-
winnen wir zwar den Machtkampf, verlie-
ren aber den Einfluss,
weil die Vertrauens-
basis
schwindet.
Haben wir so nicht
mehr gewonnen?
tipp
Die kleine Märchenwelt
Ausgewählte Märchen aus Bosnien - Deutschland - Kroatien - Polen - Serbien - Türkei
Illustration von Christian Sikora
© 2012 by TOMAN GmbH - DRUCK, VERLAG, NEUE MEDIEN, 1150 Wien, Sechshauser
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, ISBN 3-900342-32-6
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22,23,24,25,26,27,28,...36
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