Die Vielfalt der Nahrungsmittel:
WIE ENTSTEHEN UNSER GESCHMACK UND UNSERE KULINARISCHEN
VORLIEBEN?
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Weichen für gesunde Ernährung
information & ernährung
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Wurde eine Speise gerade verzehrt, kann
eine kurzfristige Ablehnung für diese
entstehen. So soll verhindert werden,
dass ständig das Gleiche gegessen wird.
Aber - Achtung: Dieser Prozess verläuft
bei Kindern wesentlich langsamer als bei
Erwachsenen! Es kann also vorkommen,
dass Kinder tagelang das Gleiche essen
wollen – und dies muss Sie nicht gleich
beunruhigen!
GEDULD BEI NEOPHOBIE
Häufig lehnen Kinder vorerst das Probie-
ren neuer Lebensmittel oder Speisen ab.
Den Gipfel erreicht dieses Verhalten im
Alter von 2-6 Jahren; danach nimmt es
langsam ab und stabilisiert sich im Nor-
malfall im Erwachsenenalter.
Eltern oder Pädagog/innen geben in die-
ser Phase meist zu rasch auf. Es heißt,
einem Kind muss 10-20-mal ein neues
Lebensmittel angeboten werden, bis es
dieses isst!
Also: Wiederholen, wiederholen, wieder-
holen…und viel Geduld…ist die Devise!
KINDER EINBEZIEHEN
Je mehr Kinder von Anfang an einbe-
zogen werden bei der Zubereitung des
Essens, umso mehr ist ein positiver
Bezug zum (gesunden) Essen herstellbar.
Ob beim Salat waschen und Kräuter
abzupfen, Dekorieren oder Umrühren
– kochen und essen zubereiten schult
Kreativität, Sinne, Motorik und nicht zu-
letzt einen gesunden Zugang zur eigenen
Ernährung.
Ulli Zika
Ernährungsberaterin
und Autorin
"gesund & gut"
www.gesundundgut.atONLINEZEITUNG:
http://aktuell.LmZukunft.at12| DEZEMBER 2014
Foto: ©HaywireMedia - Fotolia.com
D
er süße Geschmack wird von
allen Neugeborenen automa-
tisch geliebt. Süß wird auch der
„Sicherheitsgeschmack der Evolution“
genannt, denn es existiert nichts in der
Natur, das SÜSS und GIFTIG ist! Durch
den enthaltenen Milchzucker schmeckt
auch die Muttermilch leicht süß!
Leider nutzt das die Lebensmittelindustrie heute
schamlos aus. Gerade Kinder können dem Überange-
bot an Süßem nur schwer widerstehen, da hier direkt
an alte evolutionäre Prägungen angedockt wird…
Der süße Geschmack war evolutionär immer Zeichen
für eine hohe Energiedichte. Süß stellte also rasch
viel Energie zur Verfügung – diese Präferenz ist im
Hirnstamm, in tiefen Hirnregionen, gespeichert und ist
daher bereits beim Neugeborenen vorhanden.
GESCHMACKSPRÄGUNGEN WÄHREND DER
SCHWANGERSCHAFT UND STILLZEIT
Auch durch das Essverhalten der Mutter während der
Schwangerschaft, werden kulinarische Vorlieben von
Kindern bereits beeinflusst. Die Wissenschaft nennt
dies „In-utero-Programmierung“. Eine besonders
einseitige oder eben sehr vielfältige Ernährungsweise
prägen das spätere Essverhalten bzw. Vorlieben.
Dieser Effekt setzt sich nach der Geburt über das
Stillen fort.
Muttermilch hat eine wesentlich differenziertere
Geschmackszusammensetzung (über die Nahrung der
Mutter) als Flaschenmilch. Gestillte Kinder sind daher
vielfältigen Geschmäckern im Regelfall aufgeschlos-
sener gegenüber als Flaschenkinder.
SPEZIFISCH SENSORISCHE
SÄTTIGUNG
Damit wir unseren Körper aber auch mit der Vielfalt an
Nährstoffen versorgen, hat die Natur auch das Prinzip
der spezifisch sensorischen Sättigung vorgesehen: