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Gegen den Einheitsbrei

LASSEN WIR DIE LEHRKRÄFTE IHRE ARBEIT TUN

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information & verantwortung

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6 | DEZEMBER 2014

Foto: © Gewoldi - Fotolia.com

K

ürzlich las ich auf der Internet-

seite des heimischen Rundfunks

die Meldung, dass zehn Prozent

der steirischen Lehrer Burn-out gefähr-

det sind. Im restlichen Österreich sieht

es nicht viel besser aus. Der Druck, der

auf den Schultern der einzelnen Vor-

tragenden liegt ist enorm und wächst

derzeit immer weiter.

Wer trägt die Schuld? Was sind die Ursa-

chen? Es wird nicht einfach, das Zentrum

des Übels zu finden. Zu viele dürfen

im österreichischen Schulsystem mit-

reden. Zu viele Köche, pardon: zu viele

unverantwortlich handelnde „Verant-

wortliche“ erwecken den Eindruck, dass

es im österreichischen Bildungswesen

tatsächlich um einen Brei geht. Haben

wir ein Ziel? Steuern wir auf bessere

Zeiten zu? Ist die augenblickliche Situati-

on vielleicht nur die „harte Zeit“, die wir

einfach durchlaufen müssen, um zu den

Sternen zu finden?

Ich fürchte: Nein. Mir scheint der Brei

schon verdorben. Eben doch zu viele

Köche. Und eigentlich bin ich kein

Freund des Breis. Bleiben wir bei der

Symbolik. Ich erfreue mich viel mehr an

den unterschiedlichen Köstlichkeiten, an

ausgeprägten Geschmackserlebnissen,

an der Vielfalt; auch und vor allem im

Menschlichen. Ein Einheitsbrei schreckt

eher ab, verdirbt den Appetit und macht

lustlos.

Wie anregend ist schon im Alltag ein

bisschen Originalität! Wie herrlich, wenn

sich in der U-Bahn ein vielleicht frecher

aber geistreicher Satz aus dem Brei des

„Heast, Oida, geh…“ erhebt. Aber wa-

rum tun wir in Österreich eigentlich alles,

um noch mehr Einheitsbrei zu schaffen.

Warum gibt es hierzulande nur Kompro-

misse, warum haben wir nicht den Mut,

die Schule das sein zu lassen, was sie ist.

Was ist Schule eigentlich? Meine

mittlerweile leider verstorbene Altgrie-

chisch-Lehrerin hat immer gesagt, es

sei eigentlich völlig egal, was wir in der

Schule lernen. Wichtig sei es, dass wir

uns mit dem gelernten kritisch auseinan-

der setzen, es diskutieren und nutzen,

um unseren Horizont zu erweitern. Es

ist sehr schade, dass ich die aktuellen

Entwicklungen nicht mehr mit ihr disku-

tieren kann.

DOCH WAS KÖNNEN WIR TUN?

Schwer zu sagen. Ich glaube aber, schon

die Fragestellung ist falsch. Was können

wir tun? Viel eher sollten wir uns fragen:

Was sollten wir vielleicht nicht tun?

Werden wir in Hinkunft erfolgreicher

sein, wenn wir einen österreichischen

Bildungsbrei festlegen? Wenn wir die

Lehr- und Lernfreiheit durch Bildungs-

standards kastrieren?

Mein Plädoyer: mehr Freiheit! Mehr

Freiheit und damit mehr Verantwortung

für Schulen und Lehrer. Vertrauen wir

doch wieder darauf, dass Menschen, die

mit Verantwortung ausgestattet werden,

diese Verantwortung übernehmen. Dann

werden unsere LehrerInnen wieder viel

mehr leisten, und sie werden es mit

Freude und Leidenschaft tun. Das glaube

ich ganz fest.

Mag. Matthias Roland

Europa-Akademie

Dr. Roland

www.roland.at

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