information & bewusstsein
Professor Abakus:
Frohes Fest und viel Vergnügen
Foto: © Mykola Velychko - Fotolia.com
Ghostwriter: Birgit Menke
22 | DEZEMBER 2015
D
ie Menschen strömen durch die Einkaufspassage, ständig in Eile, hö-
ren wir die Stimme des Radiosprechers. „Entschuldigung, darf ich Sie
etwas fragen? Schreiben Sie Weihnachtskarten? Keine? Wie schade.
Und jetzt der Herr mit dem grauen Hut. Haben Sie einen Moment…
Wirklich? Das ist ja interessant. Die ersten seriengefertigten Weihnachtskar-
ten wurden 1843 in London gedruckt. Und eine dieser Karten wurde 2001 bei
einer Auktion für 22.250 Pfund verkauft. Unglaublich. Illustrator John Callcott
Horsley? Nein, nie gehört.“
„Was für eine Summe,“ sagt Oma. „Mich würde interessieren, welches Motiv diese
Karten hatten. Es gibt auch jetzt noch schöne Weihnachtskarten, mit glitzernden Schnee-
männern, Rotkehlchen auf schneebedeckten Briefkästen, selbstgebastelte Karten und die, die
nie verschickt werden. Davon haben wir auch noch einige in der Schublade liegen.“
„Das sind doch nur Reservekarten,“ antwortet Opa. „Es ist aber in der heutigen Zeit schon etwas Be-
sonderes, wenn man eine persönliche Weihnachtskarte bekommt, auf der mehr steht als Frohe Weih-
nachten wünschen Sophie und Joe. Es sind aber nicht nur die Weihnachtskarten, auch Geburtstags-
karten oder Urlaubsgrüße ohne SMS, Mail oder Whats-App. Vielleicht sollten wir uns selbst Gedanken
machen und ein kleines Gedicht schreiben.“
Spontan rumpelt es in meinem Kopf und ich lese leise in meiner imaginären Bibliothek die folgenden
Zeilen: „Weihnachten ist die Zeit des Schenkens und möge es euch gelingen, mir Weihnachtsfreude
mitzubringen.“
Das gefällt mir. Doch tief im Inneren spüre ich schon jetzt, dass das so nicht gut ankommen wird, aber
ich werde sicher nicht gefragt, wie immer.