25 | DEZEMBER 2015
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pixabay.com"Studieren oder nicht studieren?"
Das ist die Frage
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Jede Tageszeitung, die etwas auf sich hält, und jedes Wochen- und Monatsmagazin mit dem An-
spruch „ gehoben“ zu sein, berichtet regelmäßig über den schwieriger gewordenen Arbeitsmarkt
und die ständig härter werdenden Auswahlmechanismen. Nun, in der Tat, der Arbeitsmarkt wird
immer härter und besonders betroffen sind die Altersgruppen 50+ und die jungen Damen und
Herren.
In den nächsten 4 Ausgaben von „Lernen mit Zukunft“ wollen wir uns mit den Berufsaussichten
und Karrieremöglichkeiten von jungen Menschen beschäftigen. Bevor wir ins Thema einsteigen,
noch eine Klarstellung. Unter „erfolgreiche Karriere“ wollen wir jenes Berufsleben verstehen, das
es einer Person ermöglicht, einen Beruf auszuüben, der ihr Freude macht, ihr Perspektiven eröffnet
und ein Einkommen sichert, welches ausreicht um so zu leben, wie es die Person wünscht. Auf alle
Fälle aber unabhängig vom Wohlwollen anderer.
Nehmen wir zwei mögliche Wege zur Karriere an: mit oder ohne Studium. Zunächst „Mit Studi-
um“. Hier gibt es heute die größten Mißverständnisse. Das Studium ist längst kein Freibrief mehr
für eine gute Karriere. Vor 30 Jahren, aber auch noch vor 20 Jahren war ein Studienabschluss die
halbe Miete. Akademiker liefen nach der Sponsion hurtig in die Personalabteilung der nächstlie-
genden Bank, Versicherung, Großkonzern oder auch noch zum Herrn Hofrat „ ins Amt“. Das ist
heute anders – Banken rekrutieren nur mehr sehr selektiv, ebenso Versicherungen und Konzerne.
Die Öffentliche Hand rekrutiert auch kaum mehr. Womit hängt das zusammen? Angelehnt an
die Bundeshymne: „Land bist du weniger und eher kleiner Banken und Versicherungen, kleiner
– ganz kleiner Konzerntöchter und eines sparen müssenden Staates“. Folglich – nur die besten
Absolventen bekommen einen guten Job und somit einen guten Start. Wobei gut bedeutet – gute
Resultate in einer vernünftigen Zeit (Langzeitstudierer haben keine Chance) und gut vernetzt.
Österreich ist ein Land in dem die Vernetzung wichtig ist. Nicht nur Herr Papa und Frau Mama
sollten gut vernetzt sein, sondern auch die junge Dame und der junge Herr. Engagement in der
ÖH, in NGO´s oder anderen Netzwerken zahlen sich aus. Stellt sich beim angehenden Studenten
dann noch die Frage: Traditionelle Uni oder doch lieber FH? Meine ganz persönliche Sichtweise
und mein Ratschlag sind: Die Uni, wenn man gleich nach der Matura studieren will oder die FH,
wenn man schon einige Jahre Berufserfahrung hat. Für mich als Personalberater sind die berufs-
begleitend Studierenden die interessantesten Studenten. Wer Freitag Nachmittag und Samstag an
die FH fährt, von Montag bis Freitag bis 13.00 Uhr im Job ist und zwischendurch Hausarbeiten und
Bachelorarbeiten schreibt, braucht weder in den Lebenslauf noch in die Bewerbung schreiben, daß
er/sie belastbar, ehrgeizig, zielorientiert und lernwillig ist.
Was ist aber, wenn man nicht studieren will? Auch kein Problem. Wichtig ist der Wille zur Wei-
terbildung. Es gibt heute jede Menge tolle Ausbildungen. Man muss nur wollen und sie machen.
Wer heute eine Lehre macht, ist morgen eine gefragte junge Dame oder gefragter junger Herr. Ich
könnte hunderte von Beispielen nennen und damit diesen Beitrag auf vierzig Seiten aufblasen. Ich
gebe Ihnen ein besonders Vielversprechendes: Lehre zur Bürokauffrau und anschließend (wann
auch immer) Lohnverrechnerkurs am WIFI. Wer heute 32 ist und beruflich unglücklich und noch
dazu bedauert nicht studiert zu haben, kann – um bei dieser Beispielsgruppe zu bleiben- einen
Bilanzbuchhalterkurs machen. Mit einer derartigen Ausbildung verdient man nicht nur sehr gut,
sondern ist am Arbeitsmarkt auch heiß begehrt.
In diesem Zusammenhang noch eines. Wir werden oft gefragt, ab wann man für den Arbeitsmarkt
zu alt ist? Henry Ford kannte schon 1921 die Antwort: „Wer aufhört zu lernen, ist alt. Er mag
zwanzig oder achtzig sein. “Heute gilt das mehr denn je – auch für die Karriere. Es ist tatsächlich
nie zu spät.