information & kunst
Weltenbasteln:
FREIER FALL IN DIE WELT DER FANTASIE
K
reativität wozu
?
26 | DEZEMBER 2015
Fotos:© kinderunikunst
Prof. Mag.
Dipl. Ing. (FH)
Silke Vollenhofer-Zimmel
Universität für
angewandte Kunst Wien
Leiterin der KinderuniKunst
der JugenduniKunst
www.kinderunikunst.atgewährleistet ist und Erwachsene das ständige
Eingreifen und zurechtweisen unterlassen. Den
Kleinen fällt es nicht schwer, ihr Weltwissen
einzusetzen, zu kombinieren und daraus neue
Erfahrungen zu schöpfen, man muss sie nur
gewähren lassen.
U
nsere Welt besteht aus immer
mehr werdenden, vielschich-
tigeren Systemen, deren
Komplexität kreative Verhal-
tensweisen fordert. Globale Umbrüche
wie Völkerwanderung, Klimawandel,
Wirtschafts-, Energie-, Nahrungs- und
Trinkwasserkrisen rufen unerwartete
Veränderungen im Alltagsleben hervor,
die das Herdenverhalten der Menschen
beeinflussen.
Kreative Köpfe werden fortlaufend wichtiger und so manche/r Wissenschaftle-
rIn sieht darin die Lebensversicherung unserer Zukunft. Daher „[…] muss ein
System eine höchstmögliche Streuung von Verschiedenartigkeit und Individu-
alität aufweisen, sodass der eine oder andere über sein eigenes Denkmuster
eine Antwort finden kann“, schreibt Markus Hengstschläger, österreichischer
Genetiker, in seinem Buch 'Die Durchschnittsfalle', denn der „[…] Durch-
schnitt ist eine Sackgasse“.
Es wird notwendig sein, diese Talente, die in jedem Menschen stecken
herauszufiltern, jede/n zu ermutigen, seinem/ihrem einzigartigen Können
nachzugehen und allen Individuen die bestmögliche Entfaltung für ihre Indi-
vidualität anbieten. Die von mir hier angesprochenen ErdenbürgerInnen sind
unsere Kinder. Sie sind das Team der Zukunft.
„Jeder Mensch ist kreativ“, stellte 1950 Joy Paul Guilford, amerikanischer
Persönlichkeits- und Intelligenzforscher, fest und löste damit weltweit eine
richtige Euphorie punkto Kreativität aus.
Besonders Kindern ist eine große Kreativität zuzuschreiben, denn„[…] die rei-
nen Phantasiewelten sind ein vertrauter Aspekt der Kindheit“ ist in dem Buch
'Kleine Philosophen' von Alison Gopnik, ihrerseits amerikanische Kinderpsy-
chologin und Kognitionsforscherin, zu lesen. Kinder haben eine angeborene
Kreativität und ein gewisses Weltwissen, dass von der Geburt an gefördert
werden sollte.
Hengstschläger sieht diese Begabung aber gefährdet, da „[…] das Individu-
um die schöpferische Kraft vernachlässigt." Umso wichtiger ist es, nicht nach
Messbarkeit von Kreativität zu fragen und sich an vorgegebenen Schablonen
zu orientieren, sondern die individuelle Entfaltung mit vielen „Wenn und
Abers“ zu akzeptieren. Wichtig wäre daher, dass den Kindern so früh wie
möglich verschiedene Erlebnisräume angeboten werden, wo die bestmög-
liche Freiheit in der Umsetzung ihrer Gedankenwelt