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information & schule

Neues Zeitalter der Bildung:

KINDER SIND FASZINIERT VOM SPIELEN UND LERNEN MIT DIGITALEN MEDIEN

Digitales Lernen um jeden Preis?

M

an sollte meinen, die Schule

sei im 21. Jahrhundert ange-

kommen. Böse Zungen ver-

leugnen dies und in manchem

Kommentar wird darauf hingewiesen,

dass sich die Form des Unterrichts in den

letzten einhundert Jahren kaum verän-

dert hat. Oberflächlich betrachtet mag

dies sogar stimmen; doch die äußerliche

Form des Unterrichts - im Normalfall

steht ja immer noch ein Lehrer einer

ganzen Klasse gegenüber, was man mit

dem negativ belegten Begriff des „Fron-

talunterrichts“ bezeichnen kann - hat

nicht notwendiger Weise etwas mit der

Qualität des Unterrichts zu tun.

Es hängt ganz entscheidend davon ab,

welcher Methoden sich ein Vortragender

bedient, und würden wir bloß beim Phä-

notypus des Unterrichts bleiben, würde

es uns unmöglich sein, zwischen dem

berühmten Gott Kupfer aus Torbergs

„Schüler Gerber“ und John Keating aus

„Der Club der toten Dichter“ unterschei-

den zu können.

Seit Einführung digitaler Medien

in den Unterricht wächst eine

Frage beständig mit der Fülle

der vorhandenen digitalen

Materialen: welchen Zweck

verfolgen wir durch

deren Einsatz? Eine

Frage, der man bis

an die Wurzeln folgen

muss: welchen Zweck

verfolgen wir mit der

Schule überhaupt…

Mag. Matthias Roland

Europa-Akademie

Dr. Roland

www.roland.at

Der Informatikunterricht der Neunziger-

jahre des vergangenen Jahrhunderts

hatte noch den Sinn, junge Menschen

mit dem Thema EDV in Verbindung zu

bringen. Heute wissen wir jedoch bereits:

die meisten SchülerInnen haben ein

höheres technisches Grundverständnis,

eine höhere Selbstverständlichkeit im

Umgang mit der EDV, als die Lehrkräfte

selbst. Selbstzweck kann dem Einsatz

digitaler Medien also keiner mehr inne-

wohnen.

Neben dem vielleicht in der Ethik behei-

mateten verantwortungsvollen Umgang

mit der EDV (die mittlerweile ja bereits

in jedem Mobiltelefon verborgen ist…)

sollten wir digitale Medien dort einset-

zen, wo sie dem Bildungsauftrag dienlich

sind, wo sie einen echten und unmit-

telbaren Nutzen bringen um einerseits

den Vortragenden ihre Aufgaben zu

erleichtern, andererseits der Wissens-

vermittlung und -überprüfung dienlich

sind - und den geplagten Rücken unserer

Kinder (auf deren Rücken die gesamte

holprige Bildungspolitik der letzten Jahr-

zehnte ausgefochten wurde).

Heben Sie heute, im Jahr 2016 die Schul-

tasche einer beliebigen Volksschülerin

und Sie werden merken: es sollte sich

ganz schnell etwas tun!

4 | DEZEMBER 2016

Foto ©

djetawat-Fotolia.com