information & gesundheit
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Multiresistente Erreger:
IM EXTREMFALL WIRD QUARANTÄNE VERORDNET
Nosokomiale Infektionen
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Immer häufiger treten aber auch Erkran-
kungen durch sogenannte multiresistente
Erreger auf (Problemkeime), die insofern
echte Probleme machen, weil sie sich als
widerstandsfähig gegenüber einer üb-
lichen Antibiotikabehandlung erweisen.
Zurzeit gibt es nur wenige oder nur mehr
wenige Medikamente, die sich gegen
virale Erreger und eben gegen multiresi-
stente Bakterien als wirksam erweisen.
NDM 1, MRSA, ESBL und multiresistente
TBC sind z.B. solche Problemerreger, die
auch in den Krankenanstalten nur sehr
schwer zu bekämpfen oder auch zu ver-
hindern sind.
Unter der Bezeichnung „Standard Hy-
giene“ werden Maßnahmen der Infek-
tionskontrolle, bzw. Verhinderung zu-
sammengefaßt, die eine Ausbreitung
nosokomialer Infektionen in Grenzen
halten soll. Diese Maßnahmen betreffen
Handdesinfektion, oftmaliges Händewa-
schen, Handschuhe bei Kontakten mit
offenen Wunden, Schleimhäuten, Se-
kreten, Blut, Harn, Stuhl oder Speichel,
Schutzkleidung, Schutzmasken, Reini-
gung, Desinfektion und gegebenenfalls
Sterilisation.
Im Extremfall wird nur mehr die Quaran-
täne (Absonderung aller Keimträger) eine
massive Ausbreitung gefährlicher Erreger
(Epidemie) verhindern können.
Foto: © Janina Dierks - Fotolia.com
ONLINEZEITUNG:
MÄRZ 2013 | 21
A
ls nosokomiale Infektionen kann
man solche bezeichnen, die durch
Mikroorganismen(Bakterien, Vi-
ren, Pilze) beim Krankentransport, im
Rahmen einer medizinischen Interven-
tion im Spital oder eines Besuches im
Krankenzimmer ausgelöst worden sind.
Die häufigsten Überträger sind das Kran-
kenhauspersonal, die Patienten und Be-
sucher. Die Infektionswege führen über
die Hände (Händeschütteln, Türschnal-
len, Waschbecken, Flaschen, Eiswürfel,
Blumen, infiziertes Material) als Kontakt-
infektionen, über Körperausscheidungen
(Schweiß, Stuhl, Harn, offene Wunden),
über die Luft (Klimageräte, Niesen, Hu-
sten, Atmen), über Nahrungsmittel, Be-
kleidung, Stellflächen und medizinische
Geräte. Seltener sind Übertragungen
durch tierische Schädlinge im Kranken-
hausbereich.
Die häufigsten Erreger sind Bakterien
(Enterobakterien, Pseudomonas, Staphy-
lokokken, Streptokokken, Enterokokken,
Clostridien), Viren (Influenza, Rhinoviren,
Rotaviren, Hepatitis), Pilze (Hefepilze,
Schimmelpilze, Dermatophyten).
Die Krankheitsbilder zeigen Magen-
Darmerkrankungen, Lungenerkrankungen,
schlecht heilende Wunden, Hautausschlä-
ge, Fieberschübe und Kreislaufprobleme.
Bakterielle Erkrankungen und Pilzerkran-
kungen sind noch medikamentös behan-
delbar.
Prof. Franz W. Strohmer
med. Journalist