Professor Abakus:
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Das verstehe ich nicht
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D
er siehst mit der Brille aus wie Bart Simpson, höre ich eine meiner Mitschülerinnen
sagen."Bart Simpson hat aber auch trockene Kopfhaut, Plattfüße und einen gerö-
teten Hals", denke ich. Gut, dass ich heute meine Zauberbrille vom Optiker holen kann.
Wenn ich diese Brille trage, sehe ich aus wie Harry Potter. Und Harry ist wirklich kultig und gefällt
den Mädchen in meiner Klasse. Leider sind wir nicht in Hogwarts, es gibt keine Besenflugstunden, aber
eine coole Fußballmannschaft.
Nach dem letzten Freundschaftsspiel war mein Brillengestell total verbogen und ein Brillenglas aus der Fassung gesprun-
gen. Das ließ ich erst einmal in der Hosentasche verschwinden, um zu Hause nicht aufzufallen. Aber die Rechnung ging
dann doch nicht auf. Wie das mit der Brille passiert ist, kann ich nicht genau sagen, denn alles ging so schnell und das kam
so:
Nach nur 12 Minuten Spielzeit lagen wir bereits 2:0 in Führung und der Torschütze war in beiden Fällen mein Klassenkame-
rad Brahim. Brahim ist ein supercooler Stürmer, schnell wie Cristiano Ronaldo und zielsicher wie David Alaba. Wir jubelten
und rannten alle zu Brahim, der sich das Trikot vom Leib riss und undefinierbare Freudenlaute von sich gab. Unsere Fans
machten die Welle und kamen bis zum Spielfeldrand.
Nach der Pause wurde das Spiel immer härter. Als Brahim zum 3:0 ansetzte, wurden ihm von Andi, dem Abwehrspieler der
gegnerischen Mannschaft, die Beine weggetreten und er stürzte zu Boden. Der Schiedsrichter unterbrach sofort das Spiel,
zog die Rote Karte aus seiner Hosentasche und beendete Andis Spieleinsatz. Brahim rappelte sich gerade wieder hoch, als
Andis Vater mit hochrotem Gesicht auf das Spielfeld lief und schrie: „Das ist doch bloß ein Ausländer, der gehört doch gar
nicht hierher“, und Andi zur Seite stieß, der sich in dem Moment bei Brahim entschuldigen wollte.
Es folgte ein Moment gespenstischer Stille und dann waren plötzlich viele Erwachsene auf dem Spielfeld und es gab einen
Riesentumult. Und ich mittendrin. „Wer sonst", kommentierte Opa meinen Bericht.
Ich verstehe immer noch nicht, warum Brahim nicht hierher gehören soll. Wenn ich zu entscheiden hätte, dürften sich Er-
wachsene gar nicht in die Welt der Kinder einmischen, aber ich werde ja nicht gefragt, wie immer.
Ghostwriter: Birgit Menke
Das Team von
LERNEN MIT ZUKUNFT
wünscht Frohe Ostern
und eine saftige Karotte