Die Sufis und Derwische von Samarkand
waren von den Forschungen Ulugh Begs
nicht begeistert, weil er die Wissenschaft
über den Glauben stellte.
Ulugh Beg wird folgendes Zitat zuge-
schrieben: „Die Religionen zerstreuen
sich wie Nebel, die Kaiserreiche zerfallen,
aber die Arbeiten des Gelehrten bleiben
in Ewigkeit erhalten. Das Streben nach
Wissen ist die Pflicht eines jeden!“
Sein Sohn Abd al-Latif ließ ihn absetzen.
Da Ulug Beg keine Unterstützung mehr in
Samarkand hatte, ergab er sich dem Kle-
rus. Er wurde daraufhin auf eine Pilgerrei-
se geschickt, auf der er aber festgenom-
men und am 27.10. 1449 im Alter von 55
Jahren hingerichtet wurde.
Anhand von Aufzeichnungen aus dem 17.
Jh. gelang es einem russischen Archäolo-
gen, die Ruinen der Sternwarte im Jahr
1908 zu finden. Es waren jedoch nur noch
der untere Teil des Sextanten und das
Fundament des Gebäudes erhalten.
Im Jahr 1970 wurde in der Nähe des jetzt
wieder zu besichtigenden Sextanten ein
Museum errichtet.
Die Stadt Samarkand errichtete zu Ehren
ihres berühmten Bürgers Ulugh Begs ein
majestätisches Denkmal gegenüber dem
Observatorium.
Begründer der Astronomie:
Ulugh Beg (1373-1449)
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USBEKISCHER ASTRONOM BEEINFLUSSTE DIE WESTLICHE ASTRONOMIE
D
ie meisten Touristen Usbekistans
besuchen bei ihrem Aufenthalt in
Samarkand auch das berühmte
Observatorium Ulugh Begs. Die Anlage
befindet sich etwa zwei Kilometer vom
Stadtzentrum entfernt.
Das Observatorium wurde von Ulugh
Beg, dem Enkel von Timur, in den Jah-
ren 1428-1429 auf einem Hügel erbaut.
Ulugh Beg gelang es schon damals,
Positionstabellen von 1018 Sternen in
seinem berühmten Sternenkatalog an-
zulegen, der über Jahrhunderte als eine
der wichtigsten astronomischen Arbeiten
anerkannt wurde. Diese bahnbrechende
Arbeit wurde später von westlichen Wis-
senschaftlern mit modernem Gerät be-
stätigt; die Abweichung betrug, bezogen
auf das Sternenjahr (365 Tage), nur 58
Sekunden.
Laut alten Aufzeichnungen soll das da-
malige Observatorium ein dreistöckiges
Gebäude gewesen sein. In der Haupthalle
wurde das Instrument zur Beobachtung
von Sonne, Mond und anderen Himmels-
körpern installiert. Das Observatorium
hatte einen Durchmesser von 46 Meter
und eine Höhe von 30 Meter. Zur dama-
ligen Zeit war dieses Observatorium eine
einzigartige Konstruktion.
ONLINEZEITUNG:
24 | MÄRZ 2013
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Dipl.Ing. Alexander Ristic
Internationaler
Länderexperte