MÄRZ 2013 | 15
ONLINEZEITUNG:
WÄRE DA NICHT DAS LÄSTIGE THEMA „GELD“
Peter Kopf
Diplomsozialarbeiter
IfS-Schuldenberatung
Vorarlberg
Zunächst ist es nur das Minus auf dem
Konto, das irgendwann mit einem Kredit
abgedeckt wird. Später sind es dann die
fälligen Kreditraten, die nicht mehr be-
zahlt werden können.
Einkaufen hat heute viele Facetten und
dient nicht nur dazu sich die Dinge des
täglichen Bedarfs zu besorgen. Viel mehr
werben die Einkaufszentren mit „Ein-
kaufserlebnissen“, dem „Sich doch end-
lich auch einmal etwas Gönnen-Gefühl“
und Einkaufen wird zum Event hochsti-
lisiert.
Für den richtigen Umgang mit Geld gibt
es keine Patentrezepte. Aber einige Über-
legungen vor jedem Kauf können vor
einem bösen Erwachen schützen:
Werbung in erster Linie als Informati-
on und nicht als Aufforderung zum Kauf
sehen
Wer bargeldlos zahlt – mit Banko-
matkarte, Kreditkarte oder Handy –
sollte ganz besonders achtsam sein
Barzahlung ist Leasing- oder Ra-
tenkäufen immer vorzuziehen
Mit Einkaufsliste auf Shop-
pingtour gehen hilft den Über-
blick zu bewahren
Wer einmal über einen
Wunschkauf schläft und beim
Aufwachen überlegt, ob er das
Gewünschte wirklich braucht
oder nicht schon mehr-
fach bei sich zu
Hause hat, kann
viel Geld spa-
ren.
M
aria ist eine junge Frau mit 19.
Sie hat eine Lehre als Einzel-
handelskauffrau abgeschlossen.
An einem Donnerstag kommt sie ziem-
lich niedergeschlagen in den Sprechtag
der IfS-Schuldenberatung. Sie hat einen
Schuldenberg in Höhe von etwa 16.000
Euro angehäuft. Auf die Frage wie diese
Schulden entstanden sind fängt sie an
zu weinen: Vor allem durch einkaufen,
einkaufen und noch einmal einkaufen.
Natürlich hat sie seit sie 18 ist auch ein
Auto. Und die Kosten für den Führerschein
konnte sie nur mit Hilfe von geliehenem
Geld der Oma und einem Kontoüberzug
aufbringen. Dass sie aber jede freie Mi-
nute im Einkaufszentrum verbringt, sich
dort auch mit ihren Freunden trifft und
nach der Shoppingtour auch noch eine
Lokaltour macht, das möchte sie ändern.
Sie weiß nur nicht wie sie das anstellen
soll.
Oft kommen junge Menschen mit solchen
Problemen zur IfS-Schuldenberatung.
Auch in den Workshops des „Vorarl-
berger Finanzführerscheins“ wird über
dieses kostspielige Freizeitvergnügen
häufig geredet. Shoppen gilt mittlerwei-
le als eine der liebsten Freizeitbeschäf-
tigungen von Jugendlichen. Dabei wird
gerne übersehen, dass das Gekaufte
auch bezahlt werden muss. Plastikgeld
öffnet hier scheinbar die Tür zu unbe-
schränkten Möglichkeiten. Nach dem
Motto: „Ich will alles. Und das sofort!“
werden die finanziellen Grenzen gerne
ausgeblendet. Bezahlt werden kann ja
immer noch später. Doch dadurch kann
der Überblick über die Finanzlage schnell
verloren gehen.
Erkauftes Glück:
Shoppen als Freizeitvergnügen?
Foto: © VRD - Fotolia.com
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