information & verantwortung
MÄRZ 2013 | 17
Die Mithilfe der Kinder im Haushalt:
WARUM SOLLEN KINDER MITHELFEN?
Hilfsbereitschaft lernen
I
st es möglich Kindern das Thema
Hilfsbereitschaft zum Anliegen zu ma-
chen?
Die Kinder erkennen und akzeptieren,
dass bestimmte Tätigkeiten - auch wenn
diese lästig, unangenehm und monoton
sind - verrichtet werden müssen. Dieses
Bewusstsein ist gerade in unserer mo-
dernen „Spaß- und Freizeitgesellschaft“
nicht selbstverständlich! Medien und
Zeitschriften vermitteln den jungen Men-
schen: Tu was dir gefällt und habe Spaß
im Leben! Welcher (Hollywood)star wird
schon beim Verrichten von täglicher
Hausarbeit wie Toiletten putzen und Ge-
schirrspülmaschine einräumen dokumen-
tiert?
Die Kinder lernen: das Zusammenleben
in Gemeinschaft funktioniert nur dann,
wenn alle ihren Teil beitragen.
Die kindliche Mitarbeit entlastet nicht
nur die Eltern, sondern stärkt vor allem
das Selbstbewusstsein der Kinder. Er-
fahrungen wie: „Den Obstsalat habe ich
ganz alleine gemacht!“ „Das Bad habe
ich geputzt!“ „Ich habe ganz alleine den
Schnee in der Einfahrt weggeschaufelt!“
vermitteln den Kindern: Ich kann das!
Die übertragenen Aufgaben lassen
Kinder ihre eigenen Fähigkeiten und Be-
gabungen erkennen und entwickeln. Im
Haushalt lernen sie Pläne zu machen,
nach Vorgaben zu arbeiten und be-
stimmte vorgegebene (technische) Ab-
läufe zu verrichten.
Wenn Kinder mithelfen, dann bemer-
ken sie bald: Mama und Papa haben mehr
Zeit mit ihnen zu reden, zu spielen und
Spaß zu haben. Es ist daher wichtig, dass
Eltern die gewonnene Zeit nicht aus-
schließlich für ihre eigenen Interessen
verwenden, sondern in erster Linie für die
Beziehung zu ihrem Kind.
WIE MOTIVERE ICH MEIN KIND?
Die grundsätzliche Atmosphäre (in einer
Familie) entscheidet ebenfalls über die
Bereitschaft der Kinder zur Mithilfe. Wird
es stets für seine Arbeit kritisiert? Kann
es der Mutter nie etwas Recht machen?
Neigt der Vater zu besserwisserischen
Belehrungen wenn das Kind einen Fehler
macht? Eltern, die diese drei Fragen mit
„ja“ beantworten müssen, dürfen sich
nicht wundern wenn das Kind keine Lust
hat mitzuhelfen.
Wichtig ist: hier geht es nicht darum,
dass Eltern die Arbeit ihres Kindes nicht
verbessern dürfen. Es kommt auf die Art
und Weise an wie das Kind zur optimalen
Verrichtung der Tätigkeit motiviert wird.
Dies schließt wieder den Kreis zum Thema
Familienatmosphäre. Es gibt kein Zauber-
mittel für die freiwillige Mitarbeit der Kin-
der – speziell im späten Grundschul- und
Teenageralter.
Übrigens: Hilfsbereitschaft ist nicht nur
ein Thema in den eigenen 4 Familien-
wänden, sondern überall wo Kinder le-
ben und lernen. Auch in der Schule!
i
nformation & verantwortung
DI Roswitha Wurm
Dipl. Legasthenie-/
Dyskalkulietrainerin
ONLINEZEITUNG:
Foto: © Paul Moore - Fotolia.com
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...36