information & bewusstsein
Professor Abakus:
Faule Erdbeeren
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Ghostwriter: Birgit Menke
22 | JUNI 2016
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pixabay.comE
ine Weile sind Opa und ich noch im Sessel sitzen geblieben. Was für
ein Spiel. Mal abgesehen von den ständigen Kommentaren, die Oma
unentwegt in den Raum wirft. „Autsch, das hat sicher weh getan.
Schau dir das an, wie gemein. Das darf doch wohl nicht wahr sein.“
Und das sind nur drei Beispiele aus ihrem unerschöpflichen Repertoire, das
unser Fußballvergnügen zunehmend auf eine harte Zerreißprobe stellt.
„Gelegentlich muss ich Oma recht geben,“ sagt Opa, als wir wieder alleine
sind. „Veranstaltungen in dieser Größenordnung kosten ein Vermögen. Allein die
Sicherheitsvorkehrungen in Zeiten wie diesen. Zusätzlich die gewalttätigen Auseinan-
dersetzungen, die nichts, aber auch gar nichts mit Fußball und den Fußballbegeisterten zu
tun haben. Die Verletzten, vor allem die betroffenen Polizisten, der damit verbundene Arbeits-
ausfall, die Sachbeschädigungen, alles eine große Belastung für die Steuerzahler.“
„Stellt sich die Frage, ob solche Veranstaltungen, die den Europäischen Gedanken der Gemeinsamkeit
und das friedliche Zusammenleben der Menschen und Völker in Europa fördern sollen, überhaupt noch
einen Sinn haben,“ wirft Oma ein, die mit einem Teller voll Erdbeeren den Raum betritt.
„Warum machen die Menschen das?“ frage ich. „Das ist schwierig zu beantworten,“ erwidert Opa.
„Es gibt sicherlich völlig unterschiedliche Beweggründe. Unzufriedenheit, Lust am Zerstören, ich weiß
es nicht, da müsste man jeden einzeln befragen. Der Sport spielt dabei sicher keine bedeutsame Rolle.
Nachdenklich schiebe ich eine Erdbeere in den Mund. Vielleicht haben diese Menschen ein Miteinander
nicht gelernt. Wenn ich zu entscheiden hätte, würde es „Soziales Verhalten“ als Pflichtfach in allen
Schule geben und das nicht nur in Europa. Aber ich werde sicher nicht gefragt, wie immer.
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