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Menschenführung beim Theater:
DIE FREIHEIT DER PHANTASIE IST KEINE FLUCHT IN DAS UNWIRKLICHE,
SIE IST KÜHNHEIT UND ERFINDUNG (Eugène Ionesco, Autor)
17 | JUNI 2018
T
heater steht für kreative Pro-
zesse. Menschen suchen dort ihre
Potentiale, finden Möglichkeiten,
die vorher für sie noch unsichtbar
waren.
Damit sie ihr kreatives Potential voll
ausschöpfen können, bedarf es einer
Führung, einer objektiven Außensicht.
Hier habe ich verschiedene Erfahrungen
bezüglich Regisseuren gemacht.
Die einen überlassen den Schau-
spielern ein großes freies Feld. Dort
können sie sich selbst ausprobieren
und bekommen nur dann eine
Zurückweisung, wenn sie die imagi-
näre Spiellinie überschreiten.
Innerhalb dessen, wird nach der stim-
migsten Lösung gesucht. Diese Re-
gisseure stehen für Freiheit und volle
Kreativität. Es gibt aber auch geniale Re-
gisseure, die ein fast perfektes Konzept
im Kopf bereithalten und die Schauspie-
ler für dessen Umsetzung brauchen.
Dazwischen gibt es natürlich jede
Menge Schattierungen. Für mich ist eine
„freiere“ Regie, und damit Menschen-
führung, der interessantere Weg. Auch
in der Erziehung. Überlässt man den
Menschen ein großes, aber begrenztes
Spielfeld, dann blüht die
Kreativität erst richtig auf.
Je mehr Menschen, desto
größer die Gesamtkreati-
vität.
Spielerisch erfährt der
Einzelne seine Potentiale und
hat ebenfalls die Möglichkeit,
innerhalb der gesteckten
Grenzen Fehler zu erfahren
und daraus zu lernen. Denn
nur aus den Fehlern ist ein
nachhaltiges Lernen möglich.
In einem engen Spielkorsett ist diese
Erfahrung schwerer erfahrbar.
Lasst den Menschen ihre freudebrin-
genden Freiheiten, dann sind sie
leichter führbar und das Endergebnis
für alle Beteiligten ein besseres.
Kreativität braucht Freiraum
Foto: ©
pixabay.comFelix Kurmayer
Schauspieler, Studiosprecher
und Kommunikationstrainer
www.felix-kurmayer.at