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Visionäre Querdenker:
Ist das Handy einAuslaufmodell?
4 | JUNI 2018
Mag. Reinhard Winter
Pensionist
T
im Cook, immerhin Firmenchef
von Apple, prophezeit, dass das
Smartphone eines Tages ver-
schwinden wird. Allerdings wird es
noch mindestens ein Jahrzehnt dauern,
bis es eine bedeutende Veränderung
geben wird, welche uns weg vom Smart-
phone führt.
UNVORSTELLBAR?
Aus heutiger Sicht sicher. Das Handy
ist heute für viele das (fast) wichtigste
Accessoire im täglichen Leben. Dabei
rückt die Funktion des reinen Telefonie-
rens immer mehr in den Hintergrund.
Die Kommunikation erfolgt über eine
Reihe von Schienen, seien es Mail, SMS,
WhatsApp, Facebook, Twitter, usw.
Wir speichern unsere Termine auf dem
Handy und lassen uns von ihm daran
erinnern. Der Zugang zum eigenen Bank-
konto – mit dem Handy kein Problem.
Wie wird das Wetter? Unser Handy weiß
es und versorgt uns noch nebenher mit
den neusten Nachrichten aus aller Welt.
Schnell ein Foto oder Selfie machen, mit
unserem Smartphone ist der Fotoapparat
stets griffbereit. Die Liste ließe sich noch
endlos fortsetzen. Sie ist individuell von
der jeweiligen Nutzerin oder dem jewei-
ligen Nutzer bestimmt und nach persön-
lichen Anforderungen und Interessen
ausgerichtet.
IST DAS HANDY EIN REVOLUTIO-
NÄRES GERÄT?
Viele von Ihnen werden der Meinung
sein, das ist es. Stimmt das aber? Klar,
das Handy ist klein genug, um es überall
hin mitnehmen zu können und trotzdem
hat es eine Menge Funktionen und kann
eine Menge an Daten speichern. Ande-
rerseits, das können PCs und Laptops
auch. Und letztere kann ich sogar relativ
problemlos mitnehmen. Zu Recht verweist
daher Tim Cook darauf, dass das Handy
eigentlich nur ein verkleinerter PC mit
touch-basierter Steuerung ist. Also keine
Revolution, sondern eher „nur“ eine Ver-
feinerung des ursprünglichen Konzepts.
SPRACHASSISTENT UND ERWEITERTE
REALITÄT
Schon revolutionärer klingen die nächsten
Schritte, die teilweise bereits – wenn auch
noch etwas verhalten – den Markt er-
reicht haben. Seien es Bixby, Siri, Cortana,
etc. – eine Reihe von Sprachassistenten
stehen uns schon jetzt zur Verfügung –
und sie lernen jeden Tag aufgrund der
Daten, die wir ihnen bewusst, aber auch
unbewusst zur Verfügung stellen, dazu.
Alle Großen, wie Microsoft, Facebook,
Google arbeiten auch an Headsets für die
erweiterte Realität, welche detaillierte 3D-
Bilder direkt ins Auge projizieren können.
Und wenn man dem Softwareentwickler
von Microsoft, Alex Kipman, glauben
darf, könnte diese erweiterte Realität
das Smartphone, den Fernseher und alle
anderen Geräte, die einen Bildschirm für
die Ausgabe benötigen, völlig ersetzen.
Ein eigenes Gerät, dass sich in der Ho-
sentasche oder zu Hause befindet, macht
dann nicht mehr viel Sinn, da alle Anrufe,
Chats, Filme und Spiele direkt ins Auge
projiziert werden, aber auch die Welt um
einen herum verdecken.
Computer werden also immer mehr un-
serer Sinne für sich beanspruchen. Sehen
und Hören wird durch Technologie beein-
flusst und kontrolliert werden. Allerdings
hängen diese Neuerungen noch immer
von Geräten ab, die wir tragen müssen
und die wir – hoffentlich - auch ablegen
können.
EINES TAGES WIRD DAS SMARTPHONE VERSCHWINDEN
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