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Wir sind zur Gemeinschaft geschaffen:

DIE 3 PSYCHOLOGISCHEN GRUNDBEDÜRFNISSE

Wie entsteht Motivation?

information & forschung

allein zu wagen. Es erlebt sich als Entdecker

und Gestalter der eigenen Lernprozesse. Ziele,

die wir uns selbst setzen, werden viel eher

erreicht, als jene, die uns von außen vorge-

geben oder gar aufgezwungen werden. Dazu

benötigen wir aber genügend Zeit und Freiräu-

me, in denen es möglich ist, sich ganz einer

Sache zu widmen.

Das dritte Grundbedürfnis ist das

Bedürfnis

nach Selbstwirksamkeit

.

Wir wollen alle zeigen, was wir können, und

dass wir etwas bewirken können. Aus diesem

Grund ist es auch so wichtig, dass wir den Fo-

kus auf unsere Stärken lenken. Wenn wir die

Gelegenheit bekommen, zu zeigen, was wir

können, wirkt sich diese Selbstwirksamkeits-

erfahrung auch auf andere Bereiche aus. In

diesem Zustand ist man viel eher bereit Neues

auszuprobieren.

Sobald diese drei Grundbedürfnisse befriedigt

werden und der Lerngegenstand als persönlich

sinnvoll und wichtig erscheint, stellt sich die

Motivation zu lernen von alleine ein.

Kurzum:

Wir sind zu Höchstleistungen imstan-

de, wenn wir uns in einer Gemeinschaft aufge-

hoben und mit anderen Menschen verbunden

fühlen, in diesem Milieu effektiv wirksam

werden können, und uns dabei autonom füh-

len und unseren Weg selbstbestimmt wählen

können.

D

ie Motivation ist entscheidend

für gelingendes Lernen. Doch

welche Faktoren fördern die

Motivation? Gemäß der Selbst-

bestimmungstheorie spielen drei ange-

borene, psychische Grundbedürfnisse

eine besondere Rolle:

Das erste Grundbedürfnis ist das

Be-

dürfnis nach sozialer Eingebundenheit/

Zugehörigkeit

.

Wir Menschen sind soziale Wesen und

auf die Interaktion mit anderen Men-

schen angewiesen. Diese Erfahrung

prägt sich uns schon im Mutterleib und

kurz nach der Geburt ein, da wir ohne

die Hilfe von anderen fürsorglichen Men-

schen gar nicht überlebensfähig wären.

Ein ganzes Leben lang versuchen wir

andere Menschen zu finden, die uns als

Person wertschätzen, und eine Gemein-

schaft zu finden, wo wir Sicherheit, Un-

terstützung und Anerkennung erfahren.

Diese positiven zwischenmenschlichen

Beziehungen wirken sich direkt auf Lern-

prozesse aus, fördern und erhalten diese.

Aus diesem Grund ist es so wichtig auf

eine gute Lehrer-Schüler Beziehung,

aber auch auf ein gutes Klassenklima

zu achten. Denn gemeinsames Handeln

stiftet in ganz hohem Maße Sinn und

Beziehung.

Das zweite Grundbedürfnis ist das

Bedürfnis nach Autonomie/ Selbstbestim-

mung.

Auch dieses Bedürfnis zeigt sich ganz

früh in unserer Kindheit. Jedes Kind weiß

ganz genau, wann es bereit ist, das erste

Mal aufzustehen oder den ersten Schritt

Dr. Elisabeth Uttenthaler

Neurobiologin und

Psychologin

Mitglied der „Akademie

für Potentialentfaltung“

und der Initiative

„Lernwelt“

www.akademiefuerpoten-

tialentfaltung.org www.lernwelt.at

5 | JUNI 2018

Foto ©

pixabay.com