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Trotz, Wut und Aggression – Teil 3:
WUT IST EINE IN UNS MENSCHEN VERANLAGTE GRUNDEMOTION
Ursprung ganz „normaler“ Emotionen
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Ella-Fotolia.comPatricia Weiner
Jugendcoach
Erziehungsberaterin
Elternbildnerin
www.nah-am-leben.atGenerell zeigt uns das Verhalten des Kindes,
wie es sich jetzt gerade fühlt und dass es mit-
unter auch sehr frustriert ist aufgrund seiner
eigenen Begrenzung. Im Laufe der Entwick-
lung erkennt ein Kind immer mehr, dass es ein
eigenständiger Mensch ist, der einen eigenen
Willen hat, etwas wollen und nicht wollen
kann.
Im Rahmen der Umsetzung des eigenen Wil-
lens und der Autonomiebestrebungen stößt
das Kind aber regelmäßig auf natürliche und
von außen gesetzte Grenzen. Diese Situation
ist überfordernd sowie frustrierend, wird als
unangenehm als auch einschränkend erlebt
und löst negative Emotionen aus, die aus-
agiert werden möchten. Die sogenannte(n)
„Trotzphase(n)“ in der Entwicklung
eines Kindes kann/können somit auch als
Autonomiephase(n) und als Bestreben des
Kindes nach Selbständigkeit verstanden
werden.
Jedes Kind ist ein Individuum, das eine eigene
Persönlichkeit und ein eigenes Temperament
in sich trägt, welche die Heftigkeit und das
Vorkommen von Wutanfällen und aggressiven
Verhaltensweisen mitbeeinflussen. Neben die-
ser Tatsache gibt es allerdings auch noch zahl-
reiche Gründe und verstärkende Faktoren, die
hinter auffallend heftigen aggressiven Ausbrü-
chen stecken können. Diese Ursachen verdie-
nen gesonderte Aufmerksamkeit von uns als
Erwachsenen, denn die Rahmenbedingungen
für kindliches Erleben können und müssen
von uns gesteuert werden. Wir erschaffen den
Rahmen, in dem sich das Kind entwickeln darf
und damit auch einen Rahmen in dem mehr
oder weniger Raum für auffallend aggressive
Verhaltensweisen besteht.
Mit diesen Gründen hinter und verstärkenden
Faktoren von Trotz, Wut und Aggression
werde ich mich in der nächsten Ausgabe
beschäftigen.
W
ut gehört laut dem ame-
rikanischen Psychologen
Paul Ekman zu den sieben
Grund- oder Basisemotionen
des Menschen. Fröhlichkeit, Ekel, Furcht,
Verachtung, Traurigkeit, Überraschung
und eben die Wut seien die sieben Emo-
tionen, die jeder Mensch unabhängig
von seiner Abstammung und Kultur in
sich trüge und auslebe. Auch Kinder sind
schon sehr früh fähig diese Gefühle zu
spüren.
Aggression an sich ist ein biologisch
fundiertes Verhaltensmuster, das der
Menschheit ihr Überleben gesichert hat.
Diese in uns veranlagte Aggression treibt
uns an, im Leben voranzugehen, Spit-
zenleistungen zu erbringen und unser
sowie das Leben anderer zu schützen.
Somit sind Aggressionen durchaus sinn-
voll, für unser Vorankommen, für das
Erreichen von Zielen, für das Setzen von
persönlichen Grenzen, zur Selbstverteidi-
gung und als Motor für Wut und Ärger.
So wie wir Erwachsenen wer-
den auch Kinder manchmal
in unangenehm empfun-
denen Situationen von ih-
ren Emotionen überrollt,
haben aber oft noch
nicht gelernt konstruktiv
mit Wut und Ag-
gression umzuge-
hen. Situationen
können je nach
Entwicklungs-
stand des Kindes
unterschiedlich
bewertet werden
und damit zum
Wutausbruch führen oder eben auch
nicht.
24 | DEZEMBER 2016