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Blut:
DAS BLUT IST DER TRANSPORTEUR ALLER ZUM LEBEN VON ZELLEN
NOTWENDIGEN STOFFE
Ein ganz besonderer Saft
20 | DEZEMBER 2016
Prof. Franz W. Strohmer
med. Journalist
B
lut besteht aus einem flüssigen
Teil und festen Bestandteilen.
Der flüssige Teil enthält ca. 90%
Wasser, geringe Mengen an
Nähr- und Abfallstoffen, Mineralstoffe,
Zucker, Enzyme (Stoffe, die bestimmte
Abläufe bewirken, ohne selbst ver-
braucht zu werden) und wird Blutplasma
genannt. Das Blutplasma ist auch Träger
von Antikörpern gegen verschiedene
Krankheiten. Durch die Ausscheidung
eines Faserstoffes (Fibrin) kann das
Plasma gerinnen und die Blutungsstil-
lung herbeiführen. Ohne diese Gerin-
nung würde ein Mensch schon an einer
kleinen Wunde verbluten können.
Die festen Bestandteile des Blutes sind die Erythrozyten (rote Blut-
körperchen) Die Erythrozyten sind kreisrunde Gebilde, welche sich
im stehenden Blut geldrollenartig aneinanderreihen. Sie bestehen
aus einer Gerüstmasse, in welcher der eisenhaltige rote Blutfarb-
stoff Hämoglobin festgehalten wird. Hämoglobin bindet Sauerstoff,
bzw. Kohlensäure. Das sauerstoffreiche Blut wird zum arteriellen,
hellroten Blut, das kohlensäurehaltige zum dunkelroten, venösen
Blut. Der Gasaustausch zwischen arteriellem und venösem Blut
findet in den Geweben und der Lunge statt. Gebildet werden die
Erythrozyten im roten Knochenmark aus Stammzellen. Beim Men-
schen werden etwa 160 Millionen rote Blutkörperchen pro Minute
aufgebaut, ihre Lebensdauer beträgt bis ca. 120 Tage, ihr Abbau
erfolgt im Wesentlichen in der Milz und der Leber. Ein Mangel an
Erythrozyten wird Anämie genannt. Ein weiterer fester Bestandteil
des Blutes sind die Leukozyten (weiße Blutkörperchen). Zu ihnen
zählen die Granulozyten, die Lymphozyten und die Monozyten, wel-
che gemeinsam quasi die Polizeitruppe des Körpers (Immunsystem)
darstellen. Sie bewegen sich zu den Stellen, wo Krankheitskeime
eingedrungen sind und bekämpfen diese bis zur Selbstvernichtung.
Diesen Kampf bezeichnet man als Entzündung.
Auch allergische Reaktionen werden durch
diese Blutbestandteile ausgelöst. Ein wich-
tiger Bestandteil sind noch die Blutplättchen
(Thrombozyten), welche sich zu einem Pfropf
bei Gefäßverletzungen zusammenschließen
und so gefährliche Blutungen frühzeitig been-
den können. Die Zahl der Leukozyten beträgt
zwischen 4000 und 8000 pro Mikroliter, die
der Thrombozyten ca. 150 000 bis 400 000.
Die Lebensdauer der Leukozyten kann Stunden
bis Jahre betragen, die der Thrombozyten 5 bis
10 Tage.
Aus Erfahrungen an Kriegsschauplätzen
wussten frühere Ärzte schon, dass massiver
Blutverlust zum Schock, bzw. Tod führen
kann. Im 16. Jahrhundert wurde versucht,
starke Blutverluste durch Blutspenden eines
gesunden Spenders auszugleichen. Manche
dieser Bluttransfusionen gelangen wie durch
ein Wunder, andere scheiterten kläglich und
schienen das Ableben noch zu beschleunigen.
Bis zum 20. Jahrhundert war starker Blutver-
lust in den meisten Fällen ein Todesurteil. Im
Jahre 1900 beobachtete der österreichische
Arzt Karl Landsteiner, dass bei Vermischung
des Blutes verschiedener Personen die Ery-
throzyten agglutinieren (miteinander ver-
klumpen). Bei manchen Fällen blieb diese
Reaktion aus. Bei weiteren Versuchen konnten
4 Blutgruppen festgehalten werden, nämlich
0, A, B, und AB, deren Verträglichkeit oder
Unverträglichkeit man mit Sicherheit defi-
nieren konnte. Risikofreie Bluttransfusionen
wurden von da an möglich.