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Erziehung ist (k)ein Kinderspiel:
HÖFLICHKEIT IST DIE BLÜTE DER MENSCHLICHKEIT. WER NICHT HÖFLICH
GENUG IST, IST AUCH NICHT GENUG MENSCHLICH (JOSEPH JOUBERT)
Sie muss nicht grüßen
Foto: ©
pixabay.comMag.
a
Maria Neuberger-
Schmidt
Autorin und Gründerin
Verein Elternwerkstatt
www.elternwerkstatt.atFoto: Ingrid Perger
Elternwerkstatt
Gegenteil ist selten das Gute. Anscheinend
verwechselt diese Mutter Erziehung zur
Selbstbestimmung mit Erziehung zur Arro-
ganz, bei Untergrabung natürlicher Autorität
- ein Eigentor, wie sie bald erfahren wird. Es
geht nicht darum, Kinder zu „dressierten Af-
fen“ zu erziehen, sondern ihnen Werte zum
mitmenschlichen Umgang zu vermitteln.
AUSDRUCK MENSCHLICHER WÜRDE
Wie fühlen wir uns, wenn wir von einer
Verkäuferin ignoriert werden? Erwarten wir
nicht, freundlich gegrüßt zu werden und mei-
den wir nicht Geschäfte, wo dies nicht der
Fall ist? Jeder Mensch hat ein Bewusstsein
für die eigene Würde, die wir von unseren
Mitmenschen anerkannt sehen wollen. Im
Gruß wird diese grundsätzliche Haltung zum
Ausdruck gebracht. Darum schlägt sich die
Freundlichkeit des Personals auch im Umsatz
wieder und jeder Chef setzt gute Umgangs-
formen bei seinen Mitarbeitern voraus.
GRUNDLAGE DES ERFOLGS
Mit ihrer arroganten Haltung wird Sandra
mit Ablehnung und Frustration konfron-
tiert werden. Ist es wirklich das, was wir
uns für unsere Kinder wünschen? Höfliche
Umgangsformen sind nicht dazu da, unsere
Kinder zu feigen Untertanen zu machen, son-
dern zu ihrem Erfolg im Leben beizutragen,
zusammen mit dem Mut, Störungen anzu-
sprechen. So lernen sie eigene Interessen zu
vertreten, bei sozialer Integration.
16 | DEZEMBER 2017
Wozu Vitamin
C
A
ls der Vater vor dem Schultor auf
seine Tochter Tina warten, sieht
er Sandra, die vor Kurzem auf
Tinas Party war und grüßt sie
freundlich. Als er keine Reaktion erhält,
wiederholt er seinen Gruß, doch Sandra
ignoriert ihn. Selbstbewusst meldet sich
Sandras Mutter zu Wort: „Meine Tochter
grüßt nur, wen sie will!“ Tinas Vater
fehlen die Worte. Vielleicht hätte er
sagen können: „Hat es dir bei uns nicht
gefallen? Dann sag es mir!“
ERZIEHUNG ZUR ARROGANZ
Offensichtlich betrachtet Sandras Mutter
das Verhalten ihrer Tochter als Ausdruck
von Emanzipation. Ihre Werte sind
Selbstbestimmung und Non-Konformität.
Mit ihrem „progressiven“ Erziehungsstil
will sie es offensichtlich besonders gut
machen und dem übertriebenen Kon-
formitätsden-
ken in ihrer
eigenen
Erziehung
entgegen-
wirken. Doch das