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Körperliche Nervenleiden:
Der Nervenarzt ist nicht der Psychiater
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ABKLÄRUNG NICHT AUF DIE LANGE BANK SCHIEBEN
ONLINEZEITUNG:
JUNI 2013 | 33
D
ie Wissenschaft von den Erkran-
kungen des Nervensystems,
die „Neurologie“, erhielt diese
Bezeichnung vom griechischen Wort
„neuron = Nerv“. Schon im Alten
Ägypten (Jahrhunderte v. Chr.) wurden
neurologische Symptome (Krankheits-
anzeichen) wie Anfälle von Schwin-
del, Kopfschmerzen oder Epilepsie
(Krampfleiden) beschrieben. Die größte
Anzahl neurologischer Patienten ergibt
sich aus Gefäßerkrankungen des Gehirns
(Durchblutungsproblematik), die zu
Lähmungen, Sprachstörungen, Schlag-
anfällen oder auch zum raschen Tod
führen können.
Die Anfallsleiden (Epilepsie) und Be-
wusstseinsstörungen, die Symptomatik
„Kopfschmerz“ (insbesondere Migräne)
sind ebenfalls häufig Grund, einen Neu-
rologen aufzusuchen. Da die Menschen
in unserer Gesellschaft immer älter wer-
den, rücken der Abbau der
geistigen Leistungsfähigkeit
(Demenz), Gedächtnis-
schwund. Verwirrtheit und
Desorientierung immer
mehr in das Blickfeld. Die
„Alzheimerkrankheit“ ist
die häufigste Form der
Demenz, bei welcher vor
allem Nervenzellen des
Gehirns absterben. Durch
spezielle Untersuchungs-
methoden wird der Neuro-
loge eine möglichst klare
Diagnose erstellen und eine
entsprechende Therapie
einleiten.
Dr. med. Nikolaus
Strohmer, Assistenzarzt
Neurologische Abteilung
NÖ .Landeskrankenhaus
Wr. Neustadt
Fotos: © molekuul.be - Fotolia.com
Neue Medikamente zeigen erste Er-
folge im Kampf um den Erhalt geistiger
Leistungsfähigkeit. Bei „Hirntumoren“
werden interdisziplinär zwischen der
Neurologie, der Neurochirurgie, den
Strahlentherapeuten, der Radiologie
und der allgemeinen Onkologie Diagno-
sen abgesichert und Therapien vorge-
nommen, oft auch nur mit palliativem
(leidenserleichterndem) Effekt.
Das „Parkinsonsyndrom“ und andere
Erkrankungen mit Bewegungsstörungen,
die „Multiple Sklerose“ eine entzünd-
liche Erkrankung des Nervensystems
mit meist chronischem Verlauf, die
„Neuropathien“ (Sammelbegriff für
viele Erkrankungen peripherer Nerven),
besonders bekannt als Folge eines
Diabetes mellitus (dauerhaft erhöhte
Blutzuckerwerte) oder eines „Band-
scheibenvorfalls an der Wirbelsäu-
le“ mit einer Beeinträchtigung der
Nervenwurzel, gehören in das
Arbeitsgebiet des Neurologen.
Bildgebende Verfahren
(CT, MRT), Ultraschall
und elektrophysiolo-
gische Untersuchungen
wie Nervenleitgeschwin-
digkeitsmessungen =
NLG, Elektromyographie
= EMG = Messung von
elektrischer Spannung in der
Muskulatur, Elektroenzepha-
lographie = EEG = Messung der
elektrischen Aktivität des Gehirnes
dienen zur sicheren Diagnostik von Ner-
venschäden und anderen neurologischen
Krankheitsbildern.