

Fotos: © Archiv Wr. Kinderfreunde
27 | JUNI 2017
Kindergarten-Eingewöhnung:
BILDUNGSPARTNERSCHAFT BEGINNT IN DER EINGEWÖHNUNGSZEIT
Vertrauensaufbau als Schlüsselrolle
war, verabschiedet sich klar und kurz und
erklärt für das Kind verständlich definiert,
wann sie zurückkommt: Nach der Jause,
nach der Geburtstagsfeier usw. Die Tren-
nungszeit kann dann schrittweise verlängert
werden.
D
ie Eingewöhnung in den
Kindergarten ist für Kinder und
Eltern ein großer Schritt. Ihr
Gelingen ist sehr wichtig für
den weiteren Vertrauensaufbau und die
weiteren Entwicklungs- und Lernfort-
schritte des Kindes.
Dem Vertrauensaufbau kommt daher
von Anfang an eine Schlüsselrolle zu.
Einerseits vertrauen die Eltern den
PädagogInnen und AssistentInnen ihren
wertvollsten Schatz an: ihr (noch sehr
junges) Kind.
MEHRSPRACHIGER
EINGEWÖHNUNGSBRIEF
Um den Vertrauensaufbau der Eltern
zu unterstützen, erhalten diese einen
„Eingewöhnungsbrief“ mit allen wich-
tigen Schritten der Eingewöhnung und
viel Hintergrundinformation dazu. Diese
Briefe gibt es in den Sprachen Deutsch,
Türkisch, Englisch und BKS (Bosnisch/
Kroatisch/Serbisch). Wir halten es für
wichtig, dass Eltern sich verstanden
und wertgeschätzt fühlen. Dazu tragen
auch viele mehrsprachige Assisten-
tInnen bei - insgesamt sprechen sie 38
verschiedene Sprachen.
VERTRAUENSAUFBAU BEIM KIND
Andererseits soll das Kind immer darauf
vertrauen können, dass die Zeit im
Kindergarten eine Ergänzung zur Fami-
lienzeit und begrenzt ist. Dazu findet
- sobald es das Kind in der Eingewöh-
nungsphase zulässt - eine erste kurze
Trennung zwischen Bezugsperson und
Kind statt. Die Bezugsperson, die bisher
mit dem Kind gemeinsam in der Gruppe
Margit Taubner
Bereichsleiterin für
Kindergärten und Horte
Wiener Kinderfreunde
http://wien.kinderfreunde.atinformation & lernen
Die Eingewöhnungszeit ist abgeschlossen, wenn das Kind der PädagogIn vertraut
und sich von ihr trösten lässt. Wenn es weint, drückt es damit aus, dass es seine
Bezugsperson - natürlich - lieber im Kindergarten dabei hätte. Entscheidend ist
jedoch, dass es sich von der PädagogIn rasch beruhigen und trösten lässt. Die
Eltern werden über den Eingewöhnungsverlauf natürlich ständig informiert.
Wie lange ein Kind zur Eingewöhnung benötigt, lassen wir offen. Wir ersuchen
jedoch die Eltern, sich mindestens drei bis vier Wochen dafür Zeit zu nehmen.
Abschließend, nach der Eingewöhnung findet ein Elterngespräch statt, in dem
sich Eltern und Pädagogin in Ruhe über die Eingewöhnung austauschen können -
der erste Schritt der Bildungspartnerschaft, dem noch viele folgen.
Diese Bemühungen werden belohnt, wie eine schriftliche Umfrage in unseren
Kindergärten bestätigte, an der sich mehr als 4000 Eltern beteiligten: Für den
Ablauf der Eingewöhnung gab es nach Schulnoten den Wert 1,4 und für Wert-
schätzung der Eltern 1,5. 98 % der Eltern haben das Gefühl, ihr Kind ist bei den
Kinderfreunden in „guten Händen“.