DEZEMBER
2014 | 19
ONLINEZEITUNG:
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I
ch muss das Lernen wollen.
Dazu brauche ich eine Lernumge-
bung, in der ich mich frei fühle.
Frei fühlen bedeutet aber nicht allein
gelassen zu werden, sondern Unterstüt-
zung zu bekommen, wenn sie gebraucht
wird. Wer dauernd über die Schulter
schaut, beschränkt, engt ein, setzt unter
Druck, verhindert eigenes freudiges Tun.
Freiwilliges Lernen bedeutet daher:
Ich darf selbstständig überlegen, mitent-
scheiden und handeln.
Ich erhalte Hilfe, wenn sie erforderlich
ist.
WIE SCHAUT DAS IN DER PRAXIS
AUS?
Ein Beispiel aus dem Schwimmunterricht
zeigt es sehr anschaulich.
Der Lehrer beobachtet, erklärt die
Technik und greift im entscheidenden
Moment ein. Die Schwimmbewegungen
muss das Kind selber ausführen Der
Platz im Wasser muss groß genug sein,
um voranzukommen. Das Kind freut sich
über jeden Meter, den es zurücklegt.
Es strengt sich an, sogar gerne, weil es
aus eigener Kraft etwas schafft. Es will
freiwillig ins Schwimmbad und genießt
die Zeit des spielerischen Übens, auch
wenn es vollen Einsatz fordert.
Genauso ist es in den Pflichtgegenstän-
den.
Beispiel aus der zweiten Schulstufe: Kin-
der erproben Tipps zur Erstellung eines
Lapbooks.
Die Begeisterung für das eigene Tun
wächst. Ein leeres Buch ist nicht inte-
ressant. Plötzlich höre ich: „Darf ich
über….? Darf ich vom …. ?“ „Ja, du
darfst mit Freude arbeiten!“ Kinder
wählen ihr Thema aus und gestalten es
individuell. Sie arbeiten alleine oder im
Team. So entstehen Texte über Eich-
hörnchen, Igel genauso wie über Pandabären, Affen
und andere Tiere. Das gegenseitige Präsentieren der
Arbeiten erweitert das Wissen, führt zu gemeinsamen
Gesprächen und vielem mehr.
Der Prozessverlauf gewinnt an Bedeutung:
•
Nachhaltigkeit durch eigenes Tun ergibt sich
•
Bereicherung erfolgt durch das Vertiefen von
Beziehungen in der Schule
•
Interesse der Eltern wird gestärkt: Kommentar
eines Mädchens: „Meiner Mama hat mein Buch sehr
gut gefallen. Sie hat mit mir ganz viel über das Eich-
hörnchen gelesen!“
•
Zuwendung und Anerkennung werden verspürt
•
Wissen wird erweitert
•
Lerntechniken, die Arbeitshaltung, der Ordnungs-
rahmen und vieles mehr werden gleichzeitig in fröh-
licher Umgebung gefestigt und erweitert
•
Selbstwert und Selbstvertrauen nehmen zu
Die Kinder erfreuen sich an dem, was sie gerade tun.
Lernen wir von ihnen!
Der beste Moment um glücklich zu sein, ist immer
JETZT.
Genieße den Augenblick!
Dies wünsche ich allen Lesern und Leserinnen.
Wissensdurst erhalten und fördern:
WIE GELINGT ES?
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Wer lernt freiwillig?
Foto: © Archiv LERNEN MIT ZUKUNFT
Dipl.Päd. Anna Seewald
Schulleiterin
NÖ. Volksschule