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ie Arbeitswelt ist geprägt von
ständigem Leistungsdruck
und Wettbewerb. Immer mehr
Menschen suchen professionelle Hilfe,
um „besser in ihrer Arbeit“ zu werden.
Tendenz steigend.
Sie wollen Unterstützung, um noch
mehr Leistung in immer kürzerer Zeit
zu erbringen. Ihr ständiger Begleiter
sind Fragen der Wertschöpfung, des
Kostendrucks oder der Beförderung.
Der selbstauferlegte Druck steigt und
führt zu Überlegungen, um wieviel das
Privatleben, ja sogar das Schlafpensum
reduziert werden könnten, um noch
mehr Zeit in Firmen-Leistung zu trans-
formieren.
Der Weg führt aber in die entgegenge-
setzte Richtung: Aus Coaching-Kunden
werden Psychotherapie-Klienten. Die
Betroffenen entwickeln sukzessive
eine zwanghafte Einstellung zu ihrer
Tätigkeit. Familie und soziale Kontakte
verlieren an Bedeutung und werden ver-
nachlässigt. Neue Technologien lassen
die Grenzen zwischen Erwerbsarbeit
und Privatleben zunehmend verschmel-
zen. Das Selbstbewusstsein wird durch
beruflichen Erfolg (= Leistung) genährt.
Die Leistungsdosis muss aber permanent
erhöht werden, um auf Dauer zumindest
gleichwertige Gefühle zu erzeugen.
Geteilte Verantwortung zwischen
Betroffenen und Führungskräften wäre
angesagt. Sich aufopfernde Mitarbeiter
gelten als Key Performer, werden beför-
dert und genießen einen hohen Stellen-
wert im Unternehmen. So fördert das
information & verantwortung
information & verantwortung
Süchtig nach Leistung:
NOCH RASCH 148 MAILS CHECKEN
Eine Frage der Werte
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Foto: © gradt - Fotolia.com
DEZEMBER 2014 | 21
ONLINEZEITUNG:
http://aktuell.LmZukunft.atSystem zwar den Erfolg des Unterneh-
mens, treibt aber gerade die besonders
leistungswilligen Arbeitskräfte in eine
Spirale der "Leistungs-Sucht". Viele
Manager sehen sich ausschließlich dem
Unternehmenserfolg verpflichtet und
nehmen im Streben nach Effizienz und
Effektivität menschliche Tragödien rücksichtslos
in Kauf. "Quick-and-Dirty-Konzepte" werden als
legitime Managementmaßnahmen betrachtet.
Im Streben nach Profitmaximierung bleiben Ethik
und Menschlichkeit auf der Strecke.
Gefährlich wird es, wenn bedingungsloses Lei-
stungsstreben Ängste, Depressionen oder Panik
auslöst. Alarmierende Vorboten sind Schlafstö-
rungen, Gleichgültigkeit und Antriebslosigkeit.
Die Betroffenen versuchen die Symptome mit
Selbstdisziplin zu kompensieren, scheitern
aber am Ende, weil sie sprichwörtlich
ausbrennen. An diesem Punkt kommen
Pharmazeutika und Alkohol ins Spiel.
Versagen die Drogen ihre Wirkung, flüch-
ten sich Betroffene auch in den Tod. Durch
Suizid sterben in Österreich pro Jahr doppelt
so viele Menschen wie bei Verkehrsunfällen.
Auch die Zahl der Selbstmorde am Arbeits-
platz steigt stetig an.
Ein Paradigmenwechsel in den Führungs-
etagen vieler Unternehmen ist höchst an der
Zeit. Als Exit-Strategie könnte eine Abwen-
dung vom reinen Ziel-Denken, hin zu einer
verantwortungsvollen und wertebasierten
Managementkultur angedacht werden.
Ein wertschätzender Umgang, Verant-
wortungsgefühl, Empathie und Loyalität
sind Führungsqualitäten, die dem unter-
nehmerischen Erfolg keineswegs im Wege
stehen. Das mag altmodisch klingen, aber
im "Verbrennen" wertvoller personeller
Ressourcen liegt auch nicht der Schlüssel
zum Geschäftserfolg.
Ewald Zadrazil
Sales Consulting &
Coaching
www.coach-zadrazil.at