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information & persönlichkeit

Kunterbuntes Erleben:

Abenteuer im Kopf

Foto: ©

pixabay.com

10 | MÄRZ 2016

DEN EIGENEN VORSTELLUNGEN RAUM GEBEN

Felix Kurmayer

Schauspieler, Studiosprecher

und Kommunikationstrainer

www.felix-kurmayer.at

Foto © Roman Katoch

A

ls Schauspieler besteht – nach

landläufiger Meinung - die

Hauptarbeit im Erlernen eines

Textes. Aber das ist bei Weitem

nicht alles. Eigentlich geht es um das

Erschaffen von Figuren. Diese bewegen

sich dann, im Zusammenspiel mit ande-

ren, auf der Bühne oder vor der Kamera.

Mit unserem Beruf wird der klare Beweis

erbracht, dass unsere Gedanken kom-

plett neue Welten erschaffen können

und die noch dazu so überzeugend

werden, dass wir sie tatsächlich erleben.

Unser ganzer Körper wird dabei derart

stark erfasst, dass er sogar all jene Emo-

tionen widerspiegelt, die wir in unserem

Kopf künstlich herstellen.

Wie sagt André Heller so treffend:

„Die wahren Abenteuer sind im Kopf“.

Unsere mentalen Kräfte zu stärken,

sollte ein zentraler Punkt schon in der

Erziehung unserer Kinder sein. Der

wissenschaftliche Beweis nämlich, dass

Gedankenkraft nicht nur unseren Beruf,

sondern auch die Gesundheit und das

Privatleben massiv beeinflusst, wurde

mehrmals erbracht. Alleine die Tatsache,

dass wir uns im Krankheitsfall mit Bil-

dern der Genesung und mit gedachten,

positiven Affirmationen beschäftigen,

beschleunigt den Genesungsprozess um

ein Vielfaches.

Alleine die Versuche, sich freie Park-

plätze zu visualisieren, funktioniert zu

einem erstaunlich hohen Prozentsatz

und erspart viel Ärger. Deswegen „me-

ditiere“ ich erst einmal über das ganze

Theaterstück, wenn ich es das erste

Mal bekommen habe. Dann lege ich

mich auf das Bett, schließe die Augen

und baue mir meine und die anderen

Figuren stückweise in meiner Fantasie

zusammen. Mit diesen Gedankenreisen

beschleunige ich den Probenfortschritt

enorm. Der Text ergibt sich dann oft wie

von selbst. Wichtig ist allerdings, dass

man nach Proben und Vorstellungen

auch wieder mental aus seinen „Aben-

teuern im Kopf“ aussteigt, denn sonst

leben wir als diese Figuren weiter…