LERNEN MIT ZUKUNFT Ausgabe September 2014 - page 19

SEPTEMBER 2014 | 19
ONLINEZEITUNG:
information & bewusstsein
i
nformation & bewusstsein
A
ls Schlagwort hat die Inklusion
eindeutig einen Platz in der Top
10 Liste der pädagogischen Be-
griffe des 21. Jahrhunderts erobert, denn
sie ist in aller Munde, sei es nun mit
deutscher oder mit englischer Ausspra-
che. Doch was steckt eigentlich hinter
diesem Wort, welches anscheinend nicht
nur mit Begeisterung, sondern auch
teilweise mit einem gewissen Maß an
Angst ausgesprochen wird?
Vorerst einmal ein Blick zu den Wurzeln:
das lateinische Verb includere bedeutet
sowohl einschließen, als auch beinhal-
ten. Daraus leitet die Inklusive Pädago-
gik ihren prägnanten Ansatz ab, welcher
davon ausgeht, dass Wertschätzung
und die Anerkennung von Diversität
das grundlegende Prinzip jedes pädago-
gischen Handelns sein sollten.
SO WEIT - SO GUT!
Doch halt, wie steht das jetzt im kon-
kreten Zusammenhang mit unserem
Schulsystem, oder anders formuliert:
bedeutet der inklusive Ansatz, dass wir
etwas anders machen sollen?
Na ja, ganz so einfach ist es nun doch
nicht, denn hier beginnt sich schon die
erste Hürde aufzubäumen. Derzeit gibt
es an den österreichischen Pflichtschu-
len das sogenannte Integrationsmodell.
Dieses basiert auf einem Teamteaching-
System. Dabei betreuen LehrerInnen mit
sonderpägagogischer Ausbildung Kinder,
welche nach Feststellung des Sonderpä-
dagogischen Förderbedarfs explizit als
Integrationskinder ausgewiesen sind, in
Regelschulklassen.
Die anderen SchülerInnen dieser Klassen
werden von den entsprechenden Pädago-
gInnen für die jeweilige Altersklasse im
gleichen Klassenzimmer parallel unter-
richtet.
Zusätzlich gibt es noch die Sonderschulen, deren Klas-
sen vollständig mit Kindern mit Sonderpädagogischen
Förderbedarf besetzt sind, welche auch immer von
SonderschullehrerInnen unterrichtet werden.
Die Inklusion sieht im Gegensatz dazu allerdings
vor, dass jeder Pädagoge über Grundkenntnisse der
Inklusiven Pädagogik verfügt und diese auch in seiner
Unterrichtszeit aktiv umsetzt, was bedeutet, dass er
Kinder mit verschiedensten Lernmöglichkeiten best-
möglich fördert.
Welche Änderungen die Umsetzung der Inklusion
nun für das österreichische Schul- und LehrerInnen-
bildungssystem bedeutet wird deshalb die zentrale
Frage des zweiten Teils dieses Artikels im nächsten
Magazin sein.
Inklusion:
WAS VERBIRGT SICH HINTER DEM PÄDAGOGISCHEN SCHLAGWORT DES JAHRZEHNTS?
Altbekannt, oder eine ganz neue Idee?
Foto: © Brocreative - Fotolia.com
Dr. Patrizia Fiala
Sonderschullehrerin
VS Gloggnitz
Integrationsklasse
PH Baden und
PH Eisenstadt
FORTSETZUNG FOLGT
IN DER DEZEMBER-AUSGABE
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