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er weltweit bedeutendste
Theaterdichter William
Shakespeare nannte den Schlaf
„das Bad der wunden Mühe“. Bei den
„Alten Griechen“ war der Schlaf ein
Gott mit Namen „Hypnos“ (bei den
Römern hieß er „Somnus“) und wurde
als Wohltäter der Menschen gedacht,
weil er dem Müden erquickende Ruhe
und dem Leidenden Erleichterung seiner
Schmerzen brachte. Der deutsche Philo-
soph Schopenhauer schrieb: „Der Schlaf
ist für den ganzen Menschen, was das
Aufziehen für die Uhr“.
FORMEN
Die häufigsten Schlafstörungen bezeich-
net man als Isomnien: Einschlafpro-
bleme, häufiges nächtliches Aufwachen,
zu frühes morgendliches Erwachen. 1953
entdeckte Eugen Aserinsky als Student
beim Schlafforscher Nathaniel Kleitmann
in Chicago, dass der Schlaf kein einheit-
licher Zustand ist. Etwa alle 90 Minuten
wird der Schlaf beim gesunden Men-
schen durch Phasen mit raschen Augen-
bewegungen und Gliedmaßenzuckungen
begleitet, die man als REM-Phasen
bezeichnet. „REM“ bedeutet „rapid eye
movements (engl.)“, also „schnelle Au-
genbewegungen“. Kleitmann vermutete,
dass diese Bewegungen ein Zeichen für
ablaufende Traumereignisse darstellen
und sollte damit das Richtige getrof-
fen haben. In der Folge wurde das
REM-Schlafstadium auch Traumschlaf
genannt, obwohl es genügend Belege
gibt, dass man auch in den "NON-
REM Phasen“ träumt, wenn auch
nicht so intensiv.
Im Normalfall kommt es beim Schlaf in
einer Nacht zu 3 bis 6 Traumphasen, die
zwischen einigen Minuten und etwa einer
halben Stunde dauern.
WIEVIEL SCHLAF BRAUCHE ICH?
Auch die „NON-REM Phasen“ sind
in verschiedene Bereiche unterteilt, vom oberfläch-
lichen Schlaf bis zum Tiefstschlaf. Phänomene, wie
der Ammenschlaf (säugende Mütter erwachen beim
geringsten Geräusch des Säuglings, reagieren aber
nicht bei lauteren akustischen Reizen) oder das au-
tomatische Aufwachen zu einer bestimmten Uhrzeit
(Kopfuhrphänomen) zeigen, dass während des Schlafes
eine echte Wahrnehmungsbereitschaft vorhanden ist.
Seitdem Hans Berger ab 1924 in Jena die Elektroen-
zephalographie (EEG) entwickelt hat, kann man die
elektrische Aktivität des Gehirns durch Aufzeichnung
der Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche
messen und analysieren. Die Isomnien (Ein- und
Durchschlafstörungen) haben möglicherweise auch
eine genetische Grundlage, sind aber bestimmt
durch Erziehungsfehler, Fehlverhalten bei
Streß aufgrund von belastenden Faktoren,
durch falsche Einstellung hinsichtlich
des Schlafbedürfnisses, durch Krankheit,
Medikamente, ungünstige Ernährung und
negative Umwelteinflüsse entstanden.
Da die Personen, die unter Isomnien leiden, ihr
Fehlverhalten meist unbewußt steuern, sollten
sie sich Grundkenntnisse über den Schlaf an-
eignen, um ihre Verhaltensweisen im Sinne des
erholsamen Schlafes zu ändern.
Oberstes Gebot aber ist es, den Schlaf nach den
eigenen Bedürfnissen zu organisieren.
EINMAL BIS ZUM MORGEN DURCHSCHLAFEN KÖNNEN
Das Bad der wunden Mühe
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DEZEMBER 2013 | 5
Foto: © Johan Larson - Fotolia.com
Prof. Franz W. Strohmer
med. Journalist