LERNEN MIT ZUKUNFT Ausgabe Dezember 2013 - page 9

information & wohlbefinden
information & wohlbefinden
Schlafstörungen – Teil 1:
Wie reagiert unser Körper?
VIELE MENSCHEN KÄMPFEN SICH UNAUSGERUHT DURCH
DEN NÄCHSTEN TAG
ONLINEZEITUNG:
DEZEMBER 2013 | 9
Ebenso für den Geist ist der Schlaf not-
wendig und erholsam, gerade in Zeiten
von Stress und "Multitasking".
GANZHEITLICHE BETRACHTUNG
Nun gibt es zunehmend Schlafstörungen,
und damit auch immer wieder gesund-
heitliche Störungen aller Art, v.a. wenn sie
länger dauern. All die oben beschriebenen
Möglichkeiten der Regeneration und Er-
holung sind nicht mehr komplett möglich.
Daher ist es eine sinnvolle und wichtige
Aufgabe, Menschen mit Schlafstörungen
ganzheitlich zu behandeln, auch aus Sicht
der Prävention.
Beim Schlaf sind wir alle an einer Grenze
zu etwas Unbewusstem, dem Verstand
nicht zugänglichem, die höchst individuelle
Traumwelt jedes einzelnen. Schlaf, Bruder
des Todes oder ein sechzigstel des Todes,
oft auch genannt. Etwas, was auch Angst
macht und zumindest als eine mögliche
Lösung, Hingabe, Aufgeben und Vertrauen
erfordert, im Schlaf kann man nicht kon-
trollieren oder bewusst denken. Das macht
natürlich unseren Verstand unsicher, denn
er kann nur im Wachsein existieren, daher
oft auch der psychische Stress und das "im
Kreis Denken bei Schlaflosigkeit".
Aus meiner Sicht eben ein Paradox: "Ich
will einen Zustand (den Schlaf, der mir gut
tut) und kann ihn nur erreichen wenn ich
es aufgebe (es zu wollen)“; also: es wirkt,
aber erst wenn's einem egal ist. Dennoch
eine individuelle Angelegenheit.
Das bedeutet ohne Zwang. Gelassenheit.
Soviel zur Psychologie des Einschlafens.
E
in gesunder Schlaf ist eine Quelle
der Gesundheit, erholsam für Kör-
per, Geist und Seele. Der Körper
kann sich regenerieren, alte Zellen wer-
den abgebaut und durch neue ersetzt.
Es ist interessant, sich zu vergegenwär-
tigen, dass unser Körper sich alle sieben
Jahre komplett erneuert. Man hat Un-
tersuchungen gemacht und festgestellt,
dass viele Organe sich sogar innerhalb
von Monaten durch Zellabbau und neu-
en Zellaufbau quasi materiell komplett
austauschen, ein Beispiel dafür sind die
Darmschleimhautzellen mit einer hohen
Regenerationsrate oder die roten Blutzel-
len mit einer Lebensdauer von etwa 100
Tagen.
ERHOLSAME NACHTRUHE
Es liegt auf der Hand, dass dabei ein tief-
er, erquickender und erholsamer Schlaf
hilfreich ist, dass viele Giftstoffe und
Schlacken, die bei diesem Auf- und Ab-
bau entstehen nun gut abtransportiert
und ausgeschieden werden. Ein ruhiger
und tiefer Atem sorgt v.a. bei Frischluft
für optimale Sauerstoff- und Nährstoff-
versorgung der Gewebe. Das vegetative
Nervensystem kann von Aktivität auf
Erholung und Entspannung schalten.
Dadurch verlangsamt sich der Puls, das
Herz wird entlastet, auch die Verdauung
ist im Normalfall reduziert. Die Gehirnwel-
lenmuster ändern sich, vom Beta-Wellen
Zustand des wachen Tagesbewusstseins
über Alpha Wellen zu tiefen Schlafmustern
mit Ausnahme der sogenannten REM Pha-
sen, die aber auch essentiell für unsere
geistige Gesundheit sind. Viele Vorteile
also, die wir gesundheitlich gesehen dem
Schlaf verdanken.
Foto: © Annett Seidler - Fotolia.com
Dr. Michael Gindl
Arzt für Allgemeinmedizin
Ayurvedamedizin
Fortsetzung in der März-Ausgabe 2014
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