information & ausbildung
information &ausbildung
Drei Jahre mit Olivia:
ODER DIE GESCHICHTE DES WELPENBONUS
■
■
Quod erat demonstrandum
ONLINEZEITUNG:
10 | MÄRZ 2013
D
ie Kinder von heute sind Tyran-
nen. Sie widersprechen ihren
Eltern, kleckern mit dem Essen
und ärgern ihre Lehrer. - Das ist kein Zitat
der heutigen Zeit sondern von Sokrates.
Ein Philosoph unserer Zeit meinte: „Die
Jugend hat kein Ideal, keinen Sinn für
wahre Werte. Den jungen Leuten geht’s
zu gut, sie kennen keine Härte!“ Der Ken-
ner ordnet das Zitat natürlich Wolfgang
Ambros zu.
Mit diesen oder ähnlichen Aussagen
im Hinterkopf habe ich mich vor 3 Jah-
ren auf die Suche nach einem Lehrling
gemacht. In „Lernen mit Zukunft“ durfte
ich darüber berichten. Damals war ich
sehr euphorisch, sehr optimistisch und
vielleicht sehr naiv, weil ich mir gar nicht
wirklich vorstellen konnte, was auf einen
Chef zukommt, der sich einbildet zum
ersten Mal in der Firmengeschichte einen
Lehrling anstellen zu müssen.
Aber wie waren die drei Jahre mit Olivia?
Es waren intensive Jahre. Die Zeit ist sehr
schnell vergangen. Die drei Jahre sind gut
vergleichbar mit einem Radrennen - der
Tour de France zum Beispiel. Nach jeder
Etappe kommt die nächste, nach jedem
Berg der nächste. Bei der Tour de France
stehen am Straßenrand die Zuschauer und
feuern ihre Lieblinge an und der Tross der
Trainer und Techniker hilft mit Rat und
Tat, tröstet, motiviert und spornt an oder
schimpft wenn der Einsatz nicht passt.
Wichtig ist das Zusammenspiel der Trainer
und die Unterstützung des Publikums.
So war das hier auch. Olivias Eltern,
ihre Lehrer - besonders ihr Klassen-
vorstand Frau Hernach und
natürlich die Kollegen haben Olivia bei
ihrem Etappenrennen begleitet und sind
ihr zur Seite gestanden. Das Klima war
von Anfang an sehr kollegial und offen.
Der Informationsaustausch hat ständig
gut funktioniert. Das Umfeld, das Olivia
von ihren Eltern und auch von den Leh-
rern geboten wurde, war optimal - der
Dienstgeber hat sich ebenfalls bemüht
sicherzustellen, dass sein Lehrling die
nächste Schularbeit positiv besteht und
dann die nächste und wieder die näch-
ste. Damit das Schuljahr positiv abge-
schlossen wird und das darauffolgende
und wieder das nächste bis ebenso die
Abschlussprüfung naht und diese musste
dann auch positiv sein.
Schule, Eltern und Unternehmen alle
haben zusammengearbeitet und dürfen
sich zu Recht auf die Schulter klopfen.
Bravo!
Aber wie ist das beim Radrennen?
Natürlich sind die Trainer wichtig, aber
das Rennen gewinnt immer noch der
Sportler und so war es auch hier. Olivia
hat ihr erstes großes Rennen gewon-
nen. Es war nicht immer ganz einfach
für sie - bei Antritt ihrer Lehre war sie
gewohnt das Kind zu sein, das jüngste in
der Familie, verwöhnt von ihren Eltern,
liebevoll akzeptiert vom großen Bruder
- und plötzlich wird sie als Erwachsene
behandelt.
Im Unternehmen wird Leistung gefor-
dert, in der Schule auch. Die Schule
möchte und muss junge Leute auf ihr
Berufsleben vorbereiten und da geht es
oft nicht ohne Härte und Disziplin.
DEZEMBER 2013
Mag. Jacques A.
Mertzanopoulos
GF ARTHUR HUNT
Human Resources
Consulting, Wien
Foto: © Janina
Dierks
Olivia hat sich gut
entwickelt, sie hat ihr
erstes Rennen nicht nur
gewonnen, sondern Lust
auf „mehr“ bekommen:
das nächste Rennen ist
die Berufsreifeprüfung.